The United States of Astor

Handlung:

Zur großen Überraschung der Hauptstadtjournalisten läd Vizepräsident Zuckerberg in den frühen Abendstunden zu einer Pressekonferenz im Number One Observatory Circle.

Nachdem sich die Vertreter der wichtigen TV-Sender und Print- und Onlinezeitschriften eingefunden haben, betritt der Vice President das kleine Pressezimmer seines Amtssitzes. Unter Blitzlichtgewitter nimmt er den Platz hinter dem Pult am Kopfende des Raumes ein.

Ladies and Gentlemen,

es freut mich, dass sie so spontan den Weg in den No. One Observatory Circle gefunden haben, gerade weil Sie die Gelegenheit in dieser Amtszeit wahrscheinlich noch nicht hatten. Es ist mir natürlich ebenfalls eine Freude Sie endlich einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen und in meiner Funktion als Vizepräsident der Vereinigten Staaten zu ihnen zu sprechen.

Wie Sie sicherlich alle wissen habe ich in meinem Amt bisher keine sehr glückliche Figur abgegeben und dass ohne dass es eine Erklärung von meiner Seite dafür gegeben hätte. Sie können es sich denken, dass heute der Tag ist, an dem ich das nachholen und die offen Fragen, die zu beantworten ich den Menschen in diesem Land schuldig geblieben bin, klären will.


Nur wenige Bürger dieser großartigen Nation haben die Chance, von ihren Mitbürgern die Verantwortung übertragen zu bekommen, welche das Amt des Vizepräsidenten mit sich bringt. Ich bin überglücklich und stolz, dass mir diese Ehre zuteil wurde und ich kann ihnen versichern, dass ich diese Aufgabe mit aller mir zur Verfügung stehender Energie und mit allem leidenschaftlichen Einsatz erfüllen will und werde.
Das Versäumnis, wessen ich mich schuldig gemacht habe, verdient eine restlose Aufklärung - auch um meiner selbst Willen, denn ich habe dieses Amt mit dem Anspruch angenommen, nicht weniger als alles zu geben, um es auszufüllen, und den Erwartungen meiner Landsleute gerecht zu werden.

Es ist nämlich nicht Faulheit, nicht Arrogranz und nicht Inkompetenz die mich den bisherigen Teil meines Amtseit aus der Öffentlichkeit ferngehalten haben, sondern eine Erkrankung meines Nervensystemes, welche ich seit circa 13 Jahren zu ertragen habe. Encephalomyelitis disseminata, oder im allgemeinem Sprachgebrauch Multiple Sklerose, nennt sich diese Krankheit, die mein Seh-, und Sprechvermögen und meine Körperkoordination temporär - in so genannten Schüben - einschränkt und oftmals mit körperliche Schmerzen einhergeht.
Viele von ihnen, genau wie in der astorischen Gesellschaft, werden bereits irgendwie geartetes Wissen über das Krankheitsbild der Multiplen Sklerose haben, allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass es falsch wäre hier vorschnelle, pauschale Schlüsse zu ziehen.


Der Schweregrad von MS variiert stark - ich hab das "Glück" dass ich nur sehr selten von Krankheitsschüben heimgesucht werde und sich diese in keinster Weise auf meine mentalen Fähigkeiten oder meinen Charakter auswirken. Betroffen sind Areale meines Kleinhirns und des Stammhirns und meines Auges - nicht jedoch in Hirnbereiche, welche meine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen.


Zwei Tage vor der geplanten Vereidigung habe ich mir eine schwere Grippe eingefangen, was - wie Ms. Patricia Clark freundlicherweise anmerkte - einen Menschen mit einer "normalen" Gesundheit natürlich nicht davon abgehalten hätte, zu einem so wichtigen Termin trotzdem anwesend zu sein. Die benannten Schübe allerdings brechen eher aus, wenn der Körper bereits angegriffen ist - was an jenem Tag der Fall war.
Ich habe die letzten zwei Wochen das Bett gehütet, weil mein Körper mich streckenweise in Stich gelassen hat und ich voll auskuriert vor Sie treten wollte - was ich hiermit einlöse. Sie sehen, dass es nicht persönliche Fahrlässigkeit ist, die mich von der Erfüllung meiner Amtspflichten abgehalten hat. Und ich habe auch nur zugelassen, dass ich in der Öffentlichkeit nicht präsent war, weil ich derzeit als Vizepräsident keine aktive staatstragende Aufgabe wahrnehme - im Falle dringlicher Angelegenheiten hätte ich diesen wenigstens vom Bett aus nachkommen können.




Ich möchte mich zum Abschluss kurz halten: Es tut mir aufrichtig leid, dass Sie in den letzten Tagen und Wochen so wenig von mir gehört haben, aber ich bitte Sie darum zu verstehen, dass es nicht war, weil ich nicht für mein Land und für meine Aufgabe brenne. Die Amtszeit liegt noch vor uns und ich würde mich freuen, wenn wir uns der Zukunft zuwenden können.
Ich würde mich über Fragen ihrerseits natürlich freuen.


May god bless the United States of Astor