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Leo McGarry

Former President of the USA

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1

Freitag, 8. Februar 2008, 12:11

Hässlich und schön, anziehend und abstoßend, bewegend und beruhigend

Die Gewinner des World Press Photo Awards 2008. Mehr muss man dazu eigentlich gar nicht sagen.
Leo McGarry
Former President of the United States

George W. Hayes

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2

Freitag, 8. Februar 2008, 12:13

So beeindruckend die Bilder sind (wie eigentlich immer), so traurig stimmt es mich, dass Afrika (neben den USA meine zweite große Leidenschaft) einmal mehr nur als Kriegs- und Katastrophen Kontinent eine Rolle spielt. :heul

Leo McGarry

Former President of the USA

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3

Freitag, 8. Februar 2008, 12:18

Was soll man dort sonst auch groß abbilden? Rassistische Afrikaner (i.S.v. weiße Einwohner Südafrikas), touristisch überlaufene Kolonialstädte in Namibia, die Villen westlicher Hilfsorganisationen in Sambia?

Ich spreche da natürlich nur aus meinen eigenen beschränkten Erfahrungen und vielleicht wäre das Lächeln eines afrikanischen Kindes ein schönes Motiv geworden. Es gibt nur keinen besonderen Grund dafür, selbst in den Vorzeigenationen wie Südafrika, Namibia und Kenia.
Leo McGarry
Former President of the United States

George W. Hayes

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4

Freitag, 8. Februar 2008, 12:25

Zitat

Original von Leo McGarry
Ich spreche da natürlich nur aus meinen eigenen beschränkten Erfahrungen und vielleicht wäre das Lächeln eines afrikanischen Kindes ein schönes Motiv geworden. Es gibt nur keinen besonderen Grund dafür, selbst in den Vorzeigenationen wie Südafrika, Namibia und Kenia.


Und genau diese Herangehensweise ist, meines Erachtens nach, die falsche. Es gibt in Afrika vom Senegal bis Kenia, von Tunesien bis Südafrika wunderschöne Motive und Geschichten zu erzählen. Für uns Deutsche, wie für die meisten Europäer, besteht der Kontinent aus Südafrika, Nigeria, Kenia und vielleicht noch Namibia und Ghana. Aber Afrika ist soviel mehr.

Natürlich geht es den Menschen auf dem ganzen Kontinent eher dreckig, aber sie machen das beste draus. Und diese Einstellung, die verbunden ist mit einer unwahrscheinlichen Lebensfreude, haben sie uns Deutschen, den Meistern des Selbstmitleids und Bedauern (und das noch auf einem Niveau, dass es eigentlich zum kotzen ist), voraus.

Afrika ist nicht nur der K-Kontinent (der Kontinent der Kriege, Katastrophen und Krankheiten), sondern auch ein Kontinent der Möglichkeiten und Hoffnungen, in dem man viele tolle Motive gefunden hätte, wenn man genug gesucht hätte. Aber letztendlich wäre es auch nicht das, was die Menschen sehen wollen. Krieg verkauft sich besser als Vernunft.

*seufz* Ich rede mich schon wieder in Rage. ;)

Andriz

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5

Freitag, 8. Februar 2008, 12:32

Tröste Dich, bei mir zieht es sich durch die Familie. Meine Eltern wollten einen auf "Rentner in Kenia" machen, das haben sie sich aber erst einmal abgeschminkt.
Ich hingegen bin ausgewiesener Afrika-Hasser.
Nix für mich - ich komme mit der Mentalität nicht klar.
viel zu fröhlich und unkompliziert.

Polit-Rentner

Leo McGarry

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6

Freitag, 8. Februar 2008, 12:38

Zitat

Original von George W. Hayes
Aber Afrika ist soviel mehr.

Wem erzählst Du das? Wenn es nach mir ginge, würde ich morgen wieder hinfliegen, dortige Freunde besuchen, mir ihre Geschichten anhören, mit ihnen gemeinsam weitere Projekte entwickeln und Erfahrungen austauschen - es scheitert nur an meinen Finanzen. ;)

Zitat

Natürlich geht es den Menschen auf dem ganzen Kontinent eher dreckig, aber sie machen das beste draus. Und diese Einstellung, die verbunden ist mit einer unwahrscheinlichen Lebensfreude, haben sie uns Deutschen, den Meistern des Selbstmitleids und Bedauern (und das noch auf einem Niveau, dass es eigentlich zum kotzen ist), voraus.

Ja, natürlich machen sie das Beste daraus. Aber dieses Beste ist immer noch weit entfernt von einem lebenswerten Leben (bezogen auf die Umstände). Wer würde denn ein Leben, in dem 16-Jährige bereits zwei Fehlgeburten hinter sich haben, im dem die einzige weiterführende Schule im Umkreis von 300 Kilometern ein teures Internat ist, in denen man im Slum lebt, in dem der Mais entweder verdörrt oder weggeschwemmt wird, in dem die Menschen als Verwerter für nicht mehr zugelassene oder Versuchskaninchen für noch nicht zugelasse Medikament der westlichen Welt missbraucht werden, in dem der Hexendoktor die erste Anlaufstelle bei Krankheiten und das Krankenhaus die letzte zum Sterben ist, in dem Englisch die einzige Amtssprache ist und es die Menschen mangels Schulbesuch nicht können, als gut bezeichnen, weil es mit einem Lächeln ertragen wird?

Du sieht: Die Rage teile ich, aus einer anderen Perspektive, mit Dir. (Ebenso wie die Arbeitsunlust. ;))
Leo McGarry
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John E. Prescott

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7

Freitag, 8. Februar 2008, 21:39

Zitat

Original von Leo McGarry
Was soll man dort sonst auch groß abbilden? Rassistische Afrikaner (i.S.v. weiße Einwohner Südafrikas), touristisch überlaufene Kolonialstädte in Namibia, die Villen westlicher Hilfsorganisationen in Sambia?

Ich spreche da natürlich nur aus meinen eigenen beschränkten Erfahrungen und vielleicht wäre das Lächeln eines afrikanischen Kindes ein schönes Motiv geworden. Es gibt nur keinen besonderen Grund dafür, selbst in den Vorzeigenationen wie Südafrika, Namibia und Kenia.


Na mit der Vorzeigenation Kenia ist es wohl auch nicht mehr so weit her...
John E. Prescott [D-FL]
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