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Kapinsky

Former President of the USA

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1

Samstag, 12. Januar 2008, 12:01

Öffentliche Ansprache von Präsidentschaftskandidat Kapinsky

Erstmals auf seiner Wahltournee spricht Andrej Kapinsky im Rahmen einer eigens organisierten Veranstaltung. Hunderte Personen in Port Virginia sind gekommen, um zu hören, wie der Präsidentschaftskandidat zur Frage der Reduktion von Bundesstaaten steht.

Fellows,

ich blicke in Augen, die ganz Verschiedenes ausstrahlen. Neugier die einen, stille Vorwürfe die anderen, blanker Hass eine dritte Seite. Was ich in all Ihren Augen gleichermassen sehe, was Sie verbindet, ist Stolz. Sie sind stolz, hier zu wohnen, in dieser Stadt, in diesem Bundesstaat. Sie sind stolze Bürger, und Sie sind hier, um jemandem zuzuhören, der Ihnen sagen will: Ihren Staat soll es möglicherweise bald nicht mehr geben in der Art und Weise, wie er heute besteht.

Unruhiges Gemurmel, Zischen, einige erboste Zwischenrufe

Ich bitte Sie hier und heute nur um eines: Gewähren Sie mir einige Minuten, um meinen Standpunkt darzulegen und zu begründen. Danach können Sie tun und lassen, was Sie wollen. Soviel Fairness aber möchte ich für mich in Anspruch nehmen. Lassen Sie mich kurz ohne Zwischenrufe sagen, was ich zu sagen habe – danach bin ich ganz Ohr für Sie.

Das Publikum beruhigt sich, es zieht Stille in den Saal ein

Zunächst glaube ich ganz generell, dass der Ansatz einer Reduktion der Bundesstaaten Sinn macht. Wenn wir feststellen, dass gewisse Teile unseres Landes nicht mehr die Kraft oder den Willen aufbringen, sich in grosser Zahl für die Gemeinschaft zu engagieren, muss man sich überlegen, ob durch die Verschmelzung zweier Glieder ein stärkeres neues Element entstehen kann. Dafür gibt es keine Garantien, ich sehe aber – auch in unserer Geschichte! – klare Hinweise darauf, dass das passieren wird. Das ist Aussage Nummer 1.

Nun ist das eine Reissbrett-Überlegung. Menschen und Heimatgefühle lassen sich nicht einfach verschieben und fusionieren. Egal, in welchem Teil Astors wir den Heben ansetzen – es wird Widerstand geben. So gesehen ist – und das ist Aussage Nummer 2 – für mich klar, dass die Vereinigten Staaten hier gegebenenfalls handeln müssen, auch wenn wir uns damit in den betroffenen Bundesstaaten keine Freunde machen.

Unterdrücktes Grummeln im Publikum

Nun, wo klar ist, dass ich die Reduktion auch bei entsprechender Opposition durchziehen würde, kommt die Frage: Wen soll es treffen? Ihr Staat und die Southern Territories stehen derzeit zur Debatte. Ich halte diese Variante für diskussionswürdig…

Zwischenrufe, vereinzelte Pfiffe

… ich halte sie für diskussionswürdig, aber die Debatte ist für mich nicht abgeschlossen. Als Präsident – das ist Aussage Nummer 3 - würde ich die Fusion zweier Bundesstaaten entschlossen vorantreiben, soweit ich darauf Einfluss habe. Sie wissen, dass der Präsident hier nicht die massgebende Figur ist, aber letztlich hängt es doch von seinem Wort ab. Ich würde also die Fusion vorantreiben – aber erst nach einer grundlegenden Untersuchung des Ist-Zustandes aller Bundesstaaten und einer klaren Analyse darüber, welches die beste Lösung ist. Das ist bisher nämlich schlicht nicht passiert.

Das Publikum beruhigt sich wieder

Ja, es ist so: Was die Regierung bisher verpasst hat, was nicht geschehen ist und was einem Affront an Ihre Adresse gleichkommt: Es wurde bis heute nicht sauber dokumentiert, ob der zur Debatte stehende Antrag das Resultat einer sauberen Prüfung ist oder ob hier irgendwer einfach ein bisschen improvisiert hat. Ich mache niemandem einen Vorwurf, wenn er einen unpopulären Entscheid präsentiert, aber ich möchte gerne wissen, worauf er beruht.

Wenn ich schwarz auf weiss einen Bericht vor mir liegen habe, der klar ausweist, dass Bundesstaaten X und Y verschmolzen werden sollten, dann ist klar, in welche Richtung ich gehe. X und Y können die Southern Territories und Hybertina sein…

Wieder Protestrufe

… aber auch zwei andere Staaten. Ich gebe Ihnen keine Garantien zu Gunsten Ihres Staates. Aber ich gebe Ihnen hier und heute das Versprechen ab – und das ist Aussage Nummer 4 -, dass ich diese Frage genau abklären und nach bestem Wissen und Gewissen handeln würde und dass ich derzeit nur weiss, dass ich eine Reduktion für sinnvoll halte, aber die Frage, wen es betrifft, offen lassen muss und Sie zumindest bei mir genau so gute Karten haben wie jeder andere Bundesstaat.

Allmählich kehrt wieder Ruhe in den Saal ein

Ein abschliessendes Wort. Wenn Hybertina einst tatsächlich mit den ST verschmolzen werden sollte, wird Hybertina weiter existieren. Genau so wie auch die ST. Denn, ladies and gents, Sie sind doch mehr als ein Name auf einer Landkarte. Sie haben eine Identität, Sie haben eine Mentalität, Sie haben eine Kultur. Das werden Sie niemals verlieren, egal, wie die Grenzen verlaufen. Das einzige, was verloren geht, ist das eine oder andere Amt auf Bundesstufe, aber wir dürfen doch nicht auf einen möglicherweise wichtigen Schritt verzichten, nur weil jemand Angst hat um sein Prestige und seine Pfründe?

Manchmal gewinnt man, indem man loslässt. Es ist ein schmerzhafter Prozess. Aber for the greater good müssen wir gelegentlich Opfer bringen. Sie haben mein Versprechen, dass ich die Sache als Präsident genau prüfen würde. Und dass ich vom Gesetzgeber mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dasselbe fordern würde.

Ladies, gents, ich war so offen zu Ihnen wie möglich. Vielleicht finden Sie einen Präsidentschaftskandidaten, der Ihnen die Weiterexistenz in der heutigen Form für alle Ewigkeiten verspricht. Well, go for it. Wählen Sie ihn, wenn Sie wollen. Ich würde das verstehen. Aber ich werde niemals mehr garantieren, als ich halten kann.

Good bye. God bless you.

Zurückhaltender, höflicher Applaus, vereinzelte Pfiffe und Buhrufe, einige Bravo-Rufe.

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2

Samstag, 12. Januar 2008, 12:51

Zitat

Reduktion auch bei entsprechender Opposition durchziehen


Nach dem sich die Senatoren Waller und Scriptatore gegen einen Zusammenschluss ausgesprochen haben sehe ich derzeit kaum noch die Möglichkeit eines Zusammenschlusses zwischen den beiden Bundesstaaten. Denn dafür müssen auch die Bürger er betroffenen Staaten zustimmen und die Positinierung der Senatoren wird dabei sicher eine gewisse Signalwirkung haben.
Könnten sie den von mir Zitierten Satz also dahingehend erleutern - wie würden sie vorhehen wenn ein Zusammenschluss bei Volksabstimmungen keine Mehrheit findet?

Kapinsky

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3

Samstag, 12. Januar 2008, 15:33

Mehrheiten sind Mehrheiten. Und was innerhalb unserer demokratischen Mehrheiten nicht realisiert werden kann, wird nicht zur Realität. Es ist unsere Aufgabe, die Notwendigkeit eines solchen Schrittes zu vermitteln, und das auch bei schmerzhaft starker Opposition. Ist diese Opposition aber in der Lage, auf demokratischem Weg den Prozess zu verhindern, dann kann ich damit leben. Wenn ich sage, dass wir die Reduktion auch bei Opposition durchziehen sollten, ist damit natürlich nicht gemeint, dass Mehrheiten ausgehebelt werden sollen, sondern dass wir auch unpopuläre Entscheide mit einer lautstark protestierenden Minderheit fällen sollten.

Kapinsky

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4

Samstag, 12. Januar 2008, 17:47

Gesprächsrunde mit Politikinteressierten im Lokal "Hybertina Hype"

Da gebe ich Ihnen recht, der Wahlkampf war bisher sehr freundlich, fast schon von Diplomatie geprägt. Madam President hat allerdings gerade heute den Kurs etwas verschärft mit ihrem klaren Positionsbezug gegenüber der demokratischen Vizepräsidentschafts-Kandidatin. Ich begrüsse das. Denn ich halte die Aussagen der Democrats derzeit für die fatalsten für Astor.

Ja, Sie erinnern sich, die Rede von Mr Darling, in der er uns versichert, er plane keine Unverteilung von oben nach unten, aber genau das hat er getan. Er hat schwadroniert von den Reichen und den Armen, wie man für einen Ausgleich sorgen müsse und so weiter. Als Verfechter einer freien Wirtschaft wird mir da übel. Jeder in diesem Land hat dieselben Chancen. Wenn wir anfangen, die Reichen zu Gunsten der Armen zu schröpfen - wer will dann noch reich werden? Wenn es keinen Vorteil mehr bringt, sich ins Zeug zu legen, wer tut das dann noch? Natürlich will ich ebenfalls ein soziales Netz für Menschen, die aus irgendeinem Grund an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen können. Aber Leistung muss unsere Maxime bleiben.

Alles in allem waren die letzten beiden öffentlichen Auftritte von Mr Darling ein Lehrstück in sozialistischer Ideologie. Was trennt den Präsidentschaftskandidaten der Democrats noch von den planwirtschaftlerischen Gleichmachern? Er träumt von einer Gesellschaft, in der alle gleich sind. Ich hingegen will eine Gesellschaft, in der alle die gleichen Möglichkeiten haben. Was einer daraus macht, well, it's up to him.

Auf eine Zwischenfrage hin:

Das ist eine grobe, unzulässige Vereinfachung meiner Kritiker. Dass ich einst als Regierungschef zurückgetreten bin, hat nichts mit Davonlaufen zu tun. Wenn eine Situation so blockiert ist wie das damals der Fall war, dann muss einer die Grösse haben, das Feld zu räumen und Platz zu machen für neue Lösungen. Ich wäre gern bereit gewesen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, aber mein gesamtes Kabinett hat sich gewissermassen aufgelöst, und ein völliger Neuanfang war die einzige Chance. Wer die damalige Situation nicht selbst miterlebt hat, sollte sich nun nicht zum Gewissen der Nation aufspielen.