The United States of Astor

Unter tosendem Applaus und Parolen gegen die demokratischen Kandidaten betritt ein sichtlich erfreuter Senator Scriptatore die Wahlkampfbühne in Chan Sen. Er geht winkend zum Rednerpult und winkt von dort aus der Menge weiter zu.

Ja, meine Freunde! Das ist genau die Stimmung die wir brauchen!

Das Jubeln wird lauter. Banner mit "Waller for President" und "Letís take Astor back" werden wie wild geschwenkt. Der Senator hebt die Hände und bittet um Ruhe.

Allerdings, liebe Anwesende, möchte ich diese gute Wahlkampfstimmung etwas dämpfen. Wie ihr alle in den Medien verfolgen konntet, sind unsere tapferen Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern, Mutter und Väter, die dem Vaterland im Dienste der Armee dienen, derzeit auf einem schwierigen Einsatz. Diese Männer und Frauen, deren einzige Pflicht es ist, das Leben von uns allen, mit ihrem eigenen Leben zu schützen, sind aufgebrochen, um wieder einmal Unterdrückung, Tyrannei und Menschenverachtung zu bekämpfen. Und, meine Freunde, Sie werden wie immer siegen!

Das Publikum jubelt, die Banner werden geschwenkt. Astorische Fahnen wehen im Wind.

Doch hat es bereits Verluste gegeben. Wie wir alle erfahren mussten, sind drei unserer tapferen Kämpfer für Freiheit und Demokratie im Einsatz ums Leben gekommen. Ich möchte, dass wir diese 3 tapferen Soldaten ehren. Und bitte euch nunmehr eine Schweigeminute einzulegen.

Es wird still. Die Leute senken die Köpfe. Einige beten leise vor sich hin. Auch der Senator senkt den Kopf und gedenkt der getöteten Männer und Frauen. Nach einer guten Minute tritt der Senator wieder an das Mikrofon.

Ich danke euch, liebe Freunde. Doch nun lasst uns eine Wahl gewinnen!

Sofort brandet wieder Jubel auf, die Banner werden unter "Waller for President"-Schreien hochgehalten, die astorischen Flaggen wild geschwenkt. Der Senator wartet kurz ab und beginnt dann mit seiner Rede.

In der heutigen Zeit, wird es mehr und mehr zur Gewissheit, dass Astor sein Grenzen nach außen sichern muss. Die Vorfälle der letzten Tage, zeigen uns mit brutaler, tödlicher Klarheit, dass wir uns schützen müssen. Die Regierung Evans, die Administration der Demokratischen Partei, hat auf diesem Gebiert vollkommen versagt!

Scriptatore wartet die Pfiffe und Buhrufe für die Regierung Evans ab.

Die Republikanische Partei, allen voran unser Kandidat John R. Waller, predigt seit Monaten, dass Astor eine aktive, eine klare Sicherheitspolitik verfolgen muss. Was hat es uns gebracht, frage ich euch!? Was hat es uns gebracht, dass das DNC gegen alle Pläne zur Sicherung der astorischen Bevölkerung und dessen Besitzes gewettert hat? Drei tote Soldaten! Jawohl!

Scriptatore schaut grimmig auf das Publikum herab.

Drei tapfere Soldaten der Streitkräfte mussten ihr Leben lassen, weil die Administration Evans in der Sicherheitspolitik versagt hat. Hätten wir strukturierte Geheimdienste gehabt, hätten wir klare Vorgaben für die militärischen Nachrichtendienste gehabt, hätten wir einen Minister gehabt, der ausschließlich für die Sicherheitspolitik zuständig gewesen wäre, dann, meine Freunde, dann müssten nun nicht drei Familien die Astorische Flagge vom Sarg ihrer Angehörigen in Empfang nehmen! Denn wenn wir all das gehabt hätten, dann hätte eine Eskalation dieser Art schon im Vorfeld unterbunden werden können. Ich behaupte sogar, dass es dann gar nicht erst dazu gekommen wäre!

Dem Senator wird applaudiert.

Die Regierung von Präsident John R. Waller, der am 1. Juni sein Amt im Weißen Haus antreten wird, wird dies grundlegend ändern! Astor soll wieder sicherer werden. Astor MUSS wieder sicherer werden. Es wird eine der grundlegenden Aufgaben der neuen Regierung sein, dafür zu sorgen, dass die Vereinigten Staaten von Astor sich nicht mehr vor Terrorismus, Diktaturen und menschenverachtenden Möchtegernführern verstecken müssen. Die Regierung um John R. Waller hat sich den Staatsschutz ganz oben auf die Fahne geschrieben. Wir wollen für eure Sicherheit garantieren können.

Wieder brandet Jubel auf. Schreie mit den Namen Waller werden in Sprechchören zelebriert.

Wir werden die nationale Sicherheit auf den neusten Stand bringen. Dazu werden strukturell Informationsdienste aufgebaut werden. Es wird eine Behörde geschaffen, deren Aufgabe es sein wird, die Informationen aller Informationsdienste zusammenzutragen und auszuwerten um dann nötige Schritte einleiten zu können. Dabei wird es wichtig sein, die vorhandenen nationalen Behörden, wie das FBI, den Secret Service und natürlich die wichtigen militärischen Polizeidienste zu koordinieren. Wenn wir eines vermeiden müssen, dann Kompetenzgerangel.

Natürlich, meine Freunde, muss auch das Militär seiner neuen Rolle angepasst werden. Secretary Andriz ist der Minister, der sich in der vergangenen Legislaturperiode wieder einmal hervorgetan hat. Sein Engagement für seinen Beruf ist einzigartig und wir hoffen, dass wir den Secretary auch in den nächsten vier Monaten als Verteidigungsminister gewinnen können. Vorrangig gilt es dann, die militärische Präsenz der Streitkräfte punktgenau aufzuschlüsseln. Standorte werden überprüft werden und die Stärke der Einheiten wird ermittelt. Anschließend gilt es die Informationsdienste des Militärs mit den zivilen Diensten zu koppeln, um eine weit gefächerte Bandbreite an Effizienz aufweisen zu können. Zudem gilt es natürlich auch, die Militärpräsenz außerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten von Astor -mittels Militärbasen auf dem Boden unserer Alliierten -zu verstärken.

Während der Senator wieder von Jubelchören unterbrochen wird, gönnt er sich einen Schluck Wasser aus einem bereitstehenden Glas.

Selbstverständlich, liebe Freunde, wird es auch in einer zukünftigen republikanischen Regierung unter John R. Waller immer oberstes Gebot sein, aufkeimende Gefahren für die USA zunächst auf dem diplomatischen Wege zu klären. Oberster Grundsatz muss für uns immer sein, das Leben unserer Tapferen Soldaten erst dann zu gefährden, wenn kein anderes Mittel mehr möglich ist. Allerdings muss man in der Lage sein, dies auch frühzeitig zu erkennen. Und eine Regierung Waller WIRD dazu in der Lage sein.

Erneut jubelt die Menge dem Senator entgegen.

Liebe Freunde, ich möchte nun damit schließen, dass ich euch danke. Dafür danke, dass ihr noch zu so später Stunde in so großer Zahl erschienen seid. Es ist wichtig, ja sogar überlebenswichtig für uns alle, dass ihr in der kommenden Woche dem richtigen Kandidaten eure Stimme gebt. Die Demokraten haben in vier Monaten durch die Bank gezeigt, dass sie nicht fähig und nicht willens sind, dieses Land anzuführen. Darum sage ich euch heute -mit der Inbrunst der vollkommenen Überzeugung:

Der richtige Kandidat für Astor ist John R. Waller!!

Letís take Astor back!

Der Senator genießt noch einmal winkend die tolle Atmosphäre und verlässt denn die Bühne und begibt sich mit seinen Beratern und Personenschützern zu den wartenden Limousinen.