Mr. Speaker,
Senatorin Roberts, wo sollte denn Ihrer Meinung nach die Berichtspflicht zur Lage der Nation sonst verortet sein als im Artikel über den Präsidenten? Ihrer Argumentation folgend hätte der Kongress auch nicht das Recht zur Amtsenthebung, weil diees Verfahren nicht in seinem Artikel steht. Oder um Ihrer Argumentation genauer zu folgen: Wenn der Kongress ein Amtsenthebungsverfahren gegen einen Amtsträger - z.B. den Präsidenten - durchgeführt hat, ist dieser höflich und freundlich dazu aufgerufen, das Amt zu räumen, ohne dass man es aber durchsetzen könnte.
Und Sie hegen Zweifel an der verfassungsmäßigen Verpflichtung des Präsidenten zur Berichterstattung? Sie erachten die Worte der Verfassung, insbesondere das Wort "soll" als freundlichen "Aufruf", es doch so zu tun? Das hätten Sie mir sagen sollen, als ich noch Attorney General war. Dann hätte ich den freundlichen Aufruf des Art. II Sec. 7 Ssec. 3 und 4 dezent ignorieren können.
Art. III Sec. 4 Ssec. 3 ist auch nur eine dieser freundlichen Aufrufe an einen Senator. Lassen wir ihm doch den Sitz, wenn er in einen anderen Staat zieht. Oder Art. IV. Sec. 3 Ssec. 4 ... geben wir doch einem verdienten Mann die Möglichkeit, für eine dritte oder gar eine vierte Amtszeit gewählt werden zu können. Art. VI Sec. 5 ist auch nur so ein freundlicher Aufruf an Bund und Staaten, sich gegenseitig zu respektieren und nicht im Revier des anderen zu wildern, was die Gesetzgebungskompetenzen anbelangt.
Und dann gehe ich noch auf das "regelmäßig" ein. "Regelmäßig" bedeutet ja nichts weiter als in Zeiträumen gleichen Ausmaßes wiederkehrend. Regelmäßig wäre auch ein Zeitraum von einem Jahr, 10, 100, 1000 etc. Jahren. Ich denke jedoch, dass der Regelmäßigkeit zeitliche Höchstgrenzen auferlegt sind. Und zwar aus einer einfachen Überlegung: Wäre es so, dass man das "regelmäßig" z.B. als jährlich verstünde, würden zwei von drei Präsidenten der Berichtspflicht nicht unterliegen. Aber jeder Präsident unterliegt dieser Verpflichtung, weil jede Person, die Präsident ist, unter die Worte "der Präsident" fällt. Es ist also eine Pflicht, die jeden Präsidenten gleichermaßen trifft und die auch jeder Präsident gleichermaßen zu erfüllen hat, denn wir können es nicht rechtfertigen, dem einen Präsidenten die Pflicht aufzuerlegen und einem anderen nicht. Und da Astor alle vier Monate einen Präsidenten für eine Amtszeit von vier Monaten wählt, ist das Höchstmaß der Regelmäßigkeit vier Monate.
Jeden Präsidenten trifft also diese Verpflichtung, mindestens einmal in seiner Amtszeit einen Bericht zur Lage der Nation zu erstatten. Das Zeitfenster beträgt dabei vier Monate. Wenn der Präsident sagt, er hat bis zum letzten Tag Zeit, diesen Bericht zu erstatten. Dann hat er damit bis dahin auch Recht.
Aber der Kongress kann bestimmen, wann er diesen Bericht haben will. Und dafür gibt es Gesetze, die Regelungen vorsehen, um eine dunkle und vage Stelle der Verfassung zu erhellen und zu konkretisieren.
Im aktuellen Vorfall unterlag President Hayward der Verpflichtung, den Bericht zur Lage der Nation im April zu erstatten. Das gesetzlich bestimmte Zeitfenster des Monats April war eröffnet. Zur Monatsmitte trat er zurück und zog sich so aus der Affäre. Die Pflicht traf nun President Narayan. Er hatte noch zwei Wochen Zeit, dieser Pflicht nachzukommen. Ist er ihr nachgekommen? Nein.
Es gab eine Pflicht, die wurde nicht erfüllt, ist eine
Rechtfertigung ersichtlich? Nein. Grobe Amtspflichtvernachlässigung? Ich habe keine Probleme, diese zu erkennen.
Auf der Sanktionenseite gehe ich allerdings mit Ihnen konform. Würde es eine Amtsenthebung rechtfertigen, wenn der Bericht nicht erstattet wird? Nein, denn wir wollen ja den Bericht und nicht die Beseitigung eines unfähigen Präsidenten. Aber es muss mehr her, als nur ein Tadel. Es muss ein ewiges Verbot für die reale Person her, dass diese nie wieder eine ID als Präsident haben darf, wenn der Präsident der höchsten und einzigen in der Verfassung genannten Pflicht nicht nachkommt. Lebenslange Haft für die ID? Warum nicht?!
Wir wissen ja, dass Art. II Sec. 7 Ssec. 5 nur ein freundlicher Aufruf ist, den man ja auch ignorieren kann ...