Ich harre gespannt der Entscheidung des Präsidenten des Senats, sollte Ihre Nominierung als Vizepräsident der Vereinigten Staaten vor dem 10. Dezember 2014 im Kongresspräsidium einlangen.
Das wäre unerfreulich für die Effizienz des gesamten Staatsapparates sowie der hieran gebundenen Medien. Aber so bliebe mir mehr Zeit für mich, auf die Fragen von interessierten Bürgern und Senatoren einzugehen.
Geht das vielleicht auch etwas allgemeiner?
Sie wollen von mir einen allgemeinere Aussage, die ihrerseits nicht mehr verallgemeinert werden kann? Die können Sie haben, aber ich denke nicht, dass sie Sie befriedigen wird: Meine allgemeine Haltung zu unserer Welt ist, dass die Menschen bekommen sollen, was ihnen zusteht. Da dies wohl dann auch Ihnen ZU allgemein sein dürfte, gehe ich doch gerne ein wenig mehr ins Detail, denn wie es scheint, komme ich um den generell langweiligen Vortrag nicht herum, der nur in Teilen auch dann nur wiederum Teile der Zuhörer interessiert:
Jeder Mensch soll den Glauben haben, den er will. Niemand soll einem anderen seinen Glauben aufzwingen. Religionsgemeinschaften sollen durch die Gesellschaft gefördert werden. Die Freiheit des Glaubens befreit jedoch nicht von der Treue zur Verfassung, so dass verfassungsfeindliche Religionen mit den rechtsstaatlichen Mitteln der wehrhaften Demokratie bekämpft werden müssen.
Jedem Menschen soll durch die Gesellschaft Allgemeinbildung zukommen, damit er die eigenverantwortliches Verhalten überhaupt entwickeln kann.
Über den Kenntnissen des Lesens, Schreibens und Rechnens wie auch der Grundkenntnisse der Geschichte, der Naturwissenschaften und der kreativen Disziplinen soll jeder nur nach seinen Fähigkeiten Bildung erhalten.
Höhere Bildung schließlich soll durch die Gesellschaft schließlich nicht mehr kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Es sollen nur die Fähigen in den Genuss höherer Bildung kommen. Können die Kosten nicht geleistet werden, so ist einem Fähigen ein Bildungsdarlehen zu gewähren und besondere Leistungen durch Stipendien zu honorieren.
Die Wissenschaft darf keinen Grenzen. Kein Mensch darf jedoch zu Forschungszwecken gezwungen oder bei freiwilliger Mitwirkung ausgenutzt werden.
Schließlich soll die Gesellschaft auch auf die körperliche Gesundheit ihrer Angehörigen hinwirken.
Wie sehen Sie den Menschen, wie sehen Sie den Staat?
Kein Mensch gleicht dem anderen. So unterschiedlich die Menschen aussehen, so unterschiedliche Interessen haben sie. Ein jeder verfolgt in seinem persönlichen Streben nach Glück mit anderen Talenten andere Ziele. Die individuellen Unterschiede dürfen von der Gesellschaft nicht nur toleriert, sie müssen sogar respektiert und anerkannt werden.
Um ein größtmögliches Maß an persönlichem Glück zu ermöglichen, darf sich die Gesellschaft nicht in die Privatsphäre des Individuums einmischen, jedoch muss der einzelne seinen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Er hat dies einerseits durch das Einbringen seiner Fähigkeiten und Meinungen zu tun. Dies erfordert auch, dass die Gesellschaft das Individuum vorurteilsfrei anhört. Andererseits muss er die staatlichen, soziale und ethische Ordnung, die ihm seine Freiheit garantiert, achten und aufrechterhalten. Dies beinhaltet auch ein gewisses Maß an Solidarität mit der Gesellschaft.
Was sind in Ihren Augen die Rechte und Pflichten des Einzelnen, was jene der Gemeinschaft?
Menschen haben sich zu einer Gesellschaft vereint, damit sie Arbeiten und Aufgaben unter sich teilen, ein einfaches Beispiel wäre die wechselnde Nachtwache einer Person, damit die anderen Mitglieder der Gesellschaft in Frieden schlafen können, ohne Angst haben zu müssen.
Der Staat schließlich ist die institutionalisierte Form der Gesellschaft. Er existiert nicht aus Selbstzweck, sondern soll eben unter anderem Schutz für die Mitglieder der Gesellschaft garantieren. Der Staat kann ohne die Menschen nicht existieren. Der Staat steht also im Dienste der Menschen und nicht umgekehrt. Der Staat muss das Vertrauen der Bürger genießen.
Die Bürger sollen dem Staat jedoch nicht blind vertrauen. Sie sollen sich ihres gottgegebenen Verstandes gebrauchen, streitige staatliche Maßnahmen hinterfragen und notfalls auch dagegen vorgehen dürfen.
Diese gesamten Rechte verwirklichen sich am ehesten in der freiheitlichen Demokratie, in der die Machthaber immer wieder ihre Macht durch die kritischen Bürger neu legitimieren lassen müssen und in der eine schlechte Regierung auch nach einer gewissen Zeit ersetzt werden kann.
Die kleinste Zelle der Gesellschaft ist die Familie, die Rückhalt und Sicherheit spendet. Die Familie ist Garant und Voraussetzung für den Fortbestand der Gesellschaft, denn die Familie ist die erste Instanz für die Existenz, den Schutz und die Erziehung von Kindern. Ohne Kinder stirbt eine Gesellschaft. Das Wohl der Kinder ist demnach erklärtes Ziel der Gesellschaft. Auch bei der Erziehung sind die Eltern der Gesellschaft verpflichtet: Sie müssen die Kinder zu Menschen erziehen, die in der demokratischen Gesellschaft als produktiver und kreativer Teil aufgehen. Tun die Eltern dies nicht, so hat die Gesellschaft mit Nachdruck darauf hinzuwirken.
Haben die Kinder schließlich die notwendige Reife erreicht, müssen die Eltern in den Hintergrund treten und die Kinder ihrer Wege gehen lassen, in politischen, sozialen, ehelichen und auch sexuellen Belangen.
Die sexuelle Freizügigkeit geht Hand in Hand mit der Verantwortung. Die Familienplanung liegt bei den Personen, die Kinder haben wollen. Keine Frau soll gezwungen sein, ein Kind zu gebären, welches sie nicht will. Verhütung ist diesem Prinzip dienlich und beugt ungewollten Schwangerschaften vor.
Weil die Mittel zur Verhütung heutzutage zur Verfügung stehen, ist die Abtreibung ungeborenen Lebens als verwerflich anzusehen, sofern die Mittel der Verhütung freiwillig nicht benutzt wurden.
Auch Homosexualität ist eine Erscheinung einer pluralistischen Gesellschaft, die keinerlei Restriktionen unterliegen darf. Eine besondere Förderung ist jedoch ebenfalls nicht notwendig, da es sich um Menschen handelt, die wie alle anderen auch den Regeln der Gesellschaft unterliegen, mit allen Rechten und Pflichten. Auch die sexuelle Privatsphäre ist von der Gesellschaft zu achten.
Von welchen grundsätzlichen Überlegungen und Zielen soll die Staatsgewalt sich Ihrer Meinung in ihrem Handeln leiten lassen?
Absolute Sicherheit und absolute Freiheit sind Dinge, die sich gegenseitig ausschließen. Der Vorzug muss jedoch der Freiheit gewährt werden. Eine absolute Sicherheit (vor Straftaten, äußeren und Naturgefahren) ist niemals möglich. Auch strebt der Mensch nach Freiheit und würde in einem Überwachungsstaat aufbegehren. Eine Beschränkung der persönlichen Freiheit zum Zwecke der Sicherheit ist jedoch notwendig, um die Freiheiten aller Menschen zu sichern.
Die äußere Sicherheit hat der Staat zu gewähren. Der Dienst zum Schutze der Gesellschaft unter freiwilligem Einsatz der Gesundheit und gar des Lebens ist eine ehrbare Sache, die von der Gesellschaft nicht nur finanziell honoriert und anerkannt werden muss.
Der Staat muss sich verteidigen können. Wird er angegriffen, muss er sich wehren können, auch unter Einsatz von Waffengewalt.
Ohne angegriffen zu sein, darf der Staat nur unter Beachtung der internationalen Regeln oder zum Schutz von Menschenleben gegen andere Staaten militärisch vorgehen.
Treten Gefahren für die Gesellschaft durch Naturkatastrophen oder schwere Unglücksfälle ein, so muss auch ein nicht Betroffener aufgrund des solidarischen Prinzips zur Gefahrenabwehr herangezogen werden, sei es durch solidarische Arbeitsleistung oder durch finanzielle oder Sachleistungen.
Wie der Staat muss sich auch der Mensch verteidigen können. Weil sich nicht alle Menschen an die friedlichen Regeln der Gesellschaft halten, müssen die Menschen das Recht zum Führen und notfalls zum Gebrauch von Waffen haben, jedoch allein zur Verteidigung. Die Reife des Menschen soll entscheiden, welche Waffe er führen darf. Dazu soll der Staat die Regeln zum Führen einer Waffe aufstellen.