Ladies and Gentlemen,
an dieser Stelle will ich Sie über die Vorgänge außerhalb Astors aufklären und aktuelle Entwicklungen aufzeigen.
1. Regionale Organisationen
Der wichtigste Punkt im Weltgefüge ist wohl das Erscheinen der regionalen Organisationen und Interessensverbände von Staaten, welche die Stelle des untergegangenen Council of Nations übernommen haben, freilich nur im regionalen Rahmen. Die vier wichtigsten regionalen Organisationen sind die G4, welcher wir selbst angehören, die Association of Renzian States, kurz ARS genannt, das Median Empire, das die Nachfolge der Intesa Cordiale übernommen hat, sowie die Northern Federation. Diese Organisationen werden durch einen gemeinsamen Wertekanon, kulturelle Wurzeln und Interessen zusammen gehalten. Ein fünfter Verband von sozialistischen und kommunistischen Staaten könnte sich bilden, steckt jedoch glücklicherweise noch in den Kinderschuhen.
Die Konfrontationslinien in der Welt von morgen könnten entlang der Einflusssphären dieser Organisationen verlaufen, sollten sich Spannungen auftun. Da die meisten dieser Organisationen jedoch nach innen ausgerichtet sind, also ihre Prosperität von der Interaktion untereinander abhängig machen, ist eine solche Konfrontation wohl nur dann in Aussicht, wenn sich ein neutraler Staat im Fokus mehrerer regionaler Organisationen befindet.
2. Der Wiederaufstieg des Sozialismus
Mit dem Verschwinden Tchinos und der Krise in Severanien schien es, als wäre das Zeitalter des Sozialismus - und auch des Kommunismus - zu einem Ende gekommen und würde nur in Xinhai fortbestehen. Das vergangene halbe Jahr hat uns jedoch gezeigt, dass wir Zeugen einer neuen Epoche sogenannter Weltrevolutionäre werden könnten. Die sozialistische Führungsmacht, die Liga Freier Republiken, hat nicht nur ihren Nachbarn, die Vielvölkermonarchie der Sergej in vier Satellitenstaaten zerschlagen, sondern auch die Umwandlung des muslimischen Kalifats in die Volksrepublik Zedarien mitbefördert. Auch wenn die Namen Qarastan und Sozialistische Demokratische Republik nur Rauch bleiben würden, so ist diese Entwicklung doch bedenklich, auch wenn die Staaten auf Grund der räumlichen Nähe eher ein Problem der ARS sind. Das Streben dieser Staaten nach Weltgeltung und ihre notorische Instabilität machen den ganzen Raum West- und Südrenzias zu einem potentiellen Pulverfass.
3. Die multipolare Welt und ihre Krisen: Nambewe
Es wurde bereits angedeutet, das potentielle Konflikte zwischen den Organisationen aufbrechen können, sollten neutrale Staaten in den Fokus geraten. So war von Menschenrechtsverletzungen in Nambewe die Rede, das nach längerem Bürgerkrieg in den südlichen Stammesstaat und das nördliche Mercenaria zerfallen ist. Mercenaria wurden Unterdrückung, Menschenhandel, Sklaverei und Verhöhnung des Christentums vorgeworfen. Durch die komplizierten Bündnisverflechtungen interessiert dieses Thema nunmehr nicht nur die unmittelbaren Anrainer DU und Albernia und damit die G4, sondern auch Staaten der ARS und der Northern Federation. Das ein offener Konflikt ausbrechen könnte, ist wahrscheinlich, jedoch nicht gewiss, zumal Waffenhandel, Schutz von Minderheiten und das Interesse an den reichen Rohstoffvorkommen Nambewes nicht dabei helfen, alle Motive genau im Auge zu behalten.
Gerne beantworte ich auch Ihre Fragen nach bestem Wissen und Gewissen, solange diese keine vertraulichen Informationen betreffen.
"Es heißt zwar, in der Dunkelheit soll der Blinde dein Führer sein, aber deswegen lass' ich mich im Zeitalter des Wahnsinns nicht von Irren leiten" - frei nach Long Ju, Reichskanzler Chinopiens