The United States of Astor

Zitat von »Timothy Ford«

Simoff auch? Und ich hab noch gehofft wenigstens RL findest du die richtig.

Um dich mal zu schocken: Ich gehe davon aus, die meisten hier halten sehr wenig von der Todesstrafe. Ich gehöre jedenfalls zu denen, die die Todesstrafe entschieden ablehnen. Sie ist ineffektiv, bringt keinen gesellschaftlichen Vorteil, ist fehleranfällig, teuer und schafft noch nicht mal, das was einige ihr ab und an zu bescheinigen versuchen: abzuschrecken.

Ich kann doch nicht der einzige Befürworter sein

Sim-off bist du das möglicherweise in der Tat.

Schockierenderweise habe ich kürzlich eine Studie gelesen, nach der sich ein Drittel (!) der Jurastudenten die Todesstrafe zurückwünscht. Da scheinen einige in Vorlesungen zur Rechtssoziologie oder zur Sanktionenlehre nicht so richtig aufgepasst haben, von Mitmenschlichkeit mal ganz zu schweigen.

Ach Gott. Muss ich jetzt auch Simoff Überzeugungsarbeit leisten?

Zitat von »Quinn Michael Wells«

Sie ist ineffektiv

Zumindest das ist sie nicht.

Stimmt. Wells meinte sicherlich "ineffizient."

Ich fürchte, da wirst du gnadenlos scheitern. Und zwar wohl an jedem von uns. Selbst das eine möglicherweise irgendwie ziehende Argument - Abschreckung - wurde wissenschaftlich entkräftet. Wie man da noch für das Abschlachten von Menschen werben kann, ist mir völlig schleierhaft.

Zitat von »Márkusz Varga«

Zitat

Sie ist ineffektiv

Zumindest das ist sie nicht.

Doch, denn sie erreicht keines der essentiellen Ziele einer Strafe: Abschrecken, Resozialisieren, Büße - all das verfehlt sie komplett. Und das eine Ziel, "Sicherheit", lässt sich mit anderen Mitteln mindestens genauso gut erreichen.
Wobei, jetzt wo Holland das sagt: ineffezient wäre vermutlich treffender ausgedrückt.

Und wie bekommt man bitte Sicherheit? Nur mit dem Tode gibt es hundertprozentige Sicherheit

Hundertprozentige Sicherheit, etwas Falsches getan zu haben, ja.

Sicherheit können Gefängnisse gewährleisten. Eine angedrohte Freiheitsstrafe hat darüber hinaus eine weitaus abschreckendere Wirkung. Daneben können fehlerhaft verhängte Freiheitsstrafen zwar nicht rückgängig gemacht werden, wohl aber können Sie aufgehoben und der zu Unrecht verurteilte entschädigt werden. Der Verurteilte in Haft kann arbeiten, damit einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Man kann versuchen, ihn im Falle einer krankhaften Störung zu therapieren, ihn zu resozialisieren. Unter'm Strich KÖNNTE die Freiheitsstrafe (unter anderen Umständen) sogar ein Gewinngeschäft sein. Der Täter muss außerdem mit seinem Gewissen leben - für manche ist das viel schlimmer als der Tod.
Die Todesstrafe ist Ausfluss eines uralten Systems: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Man könnt's natürlich erweitern. Diebstahl? Hand ab. Vergewaltigung? Gegen-Vergewaltigung. Anspucken? Du wirst angespuckt. Und so weiter, und so fort. Der reine Rachegedanke, ein Gedanke, den unser Rechtssystem zum Glück vor langer Zeit überwunden hat, manifestiert sich bis heute in solch barbarischen Rechtsnormen, die es dem Staat erlauben, einem Menschen das Leben zu rauben. Das ist pervers, das ist widerlich, und das ist aufs Schärfste zu verurteilen.

Jeder wie er mag. Die Todesstrafe ist meiner Meinung nach eine vernünftige, sinnvolle, effiziente und abschreckende Strafe

Zitat von »Timothy Ford«

Jeder wie er mag. Die Todesstrafe ist meiner Meinung nach eine [...]abschreckende Strafe

http://www.krimlex.de/artikel.php?BUCHSTABE=&KL_ID=194

Das würde ich dir mal dringend empfehlen. Denn die abschreckende Wirkung hat eben nichts mit Meinung zu tun, sondern ließe sich wissenschaftlich belegen, würde sie bestehen.

1. Triebe lassen sich nicht "abschrecken".
2. Rund vier Prozent der Hingerichteten waren unschuldig.

Zitat von »Natalie Holland«

So viel ich gelesen habe, hat er ja eine regelrechte Falle präpariert, um Einbrecher anzulocken die er dann erschießen kann!

Darum wurde er ja auch verurteilt.

Nichtsdestotrotz war dieser Austauschschüler genauso dämlich wie S-Bahn-Surfer. Und was wäre, wenn er nicht die Garage dieses Bekloppten gewählt hätte, sondern die einer sich bedroht fühlenden Familie mit Schusswaffe, die keine Falle gestellt hat?

Zitat von »John Mulder«

... sondern die einer sich bedroht fühlenden Familie mit Schusswaffe, die keine Falle gestellt hat?

Auch als Nichtjuristin weiß ich: Notwehr ist erstens nur gegen tatsächliche und nicht gegen "gefühlte" Angriffe zulässig. Und zweitens muss die Gegenwehr in einem objektiv, nicht nur "gefühlt" angemessenen Verhältnis zu der Gefährlichkeit des Angriffs stehen.

Das gilt gegenüber Einbrechern entgegen allen von europäischen Journalisten gestreuten Legenden auch im US-Staat Montana.

Woher weoßt du das?

Woher weiß ich was?

Den ganzen Jurakram. Du scheinst da sehr kompetent

Ich interessiere mich schon seit langem dafür. Ich bin mit realen Juristen befreundet, lese sehr viel und zum Theologiestudium gehören auch Lehrveranstaltungen in Kirchenrecht. Die Rechtstexte dort sind zwar andere, aber die Technik wie man sie liest und anwendet ist die gleiche wie im weltlichen Recht.

Die Kirche hat Recht? Was ich mir darunter vorstelle will keiner wissen.