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"Das kann ich mir vorstellen.", grinste ich ihn breit an, "Mein Tag? Ich kann nicht klagen. Ein paar Einkäufe und dies und das. Gefallen sie Dir, meinen neuen Schuhe?".
Es schien als ob wir uns in einem nichtsagenden Smaltalk verstricken würden. Dazu brauchten wir nicht essen zu gehen. Das konnten wir auch zu Hause. Vielleicht war es auch nur von ihm so geplant. Zu Hause würde ich mich nicht zu zurückhalten und würde meine Worte anders wählen.
Besser ich sagte ihm mal nicht, was diese hier gekosten haben.
"Was es wichtiges gibt?", frage ich erstaunt, "DU hast mich doch hergebeten, weil ich bei einem wichtigen Essen als Beistellfrau funktionieren sollte. So hast Du es zumindest Gestern angedeutet. Bei deiner Entschlußfreudigkeit, wollte ich von Dir nur wissen, ob dieser Termin noch besteht. Das sollte Rhonda Dir ausrichten. Hat sie es nicht getan? Manchmal frage ich mich wozu sie eigentlich einen Kopf und einen Mund hat?"
Es war schnippig und es sollte genau so war es gemeint.
Original von Miranda O'Neal
Hat sie es nicht getan? Manchmal frage ich mich wozu sie eigentlich einen Kopf und einen Mund hat?
"Es ist halt angenehme wenn die Haare nicht auf den Zähnen sind, Liebes. Das Meeting hat sich übrigens überholt. Es ergab sich heute das ich meine Börsenkarriere ein wenig pausieren lasse. Dafür werden wir ein Fest geben."
Es war lange her das Applebut Manor ein Fest gesehen hatte. Miranda hatte gelacht. Myc träumte ab und an davon.
Mycroft O'Neal
Honorarlegat des Empire Outremer in Astor
Ungläubig schaute ich Myc an. Hatte er wirklich gesagt, er wolle seine geliebte Börsenkarriere aufgeben? Das was er immer mehr geliebt hatte als mich? Deshalb ging ich auf den Seitenhieb nicht ein.
"Verzeich mir, Liebster, aber kann es sein das ich mir gerade verhört habe? DU willst eine Pause im Geldmachen einlegen? DU?".
Ich gab mir Mühe, es neutral und ohne Sarkasmus klingen zu lassen.
Wenn sie das Wort DU nicht dermaßen betont hätte wären seine Möglichkeiten rational zu bleiben nicht weiter gesunken doch so, warum zum Geier machte es ihn agressiv. Sehr aggressiv, zu agressiv... er riss sich zusammen.
Ja ICH. Man überredete mich mein Wissen dem Gemeinwohl zu widmen und als unabhängiger Kandidat für das Amt des Gouverneurs zu kandidieren. Daf ich Dir einschenken?
Der Wein den er mit einem Wink gutheißen hatte wurde vom Kellner geöffnet
Mycroft O'Neal
Honorarlegat des Empire Outremer in Astor
Also doch nur ein Wechsel der Karriere. Politiker will er jetzt werden.
"Myc, so war es nicht gemeint. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, wie Du mich mit dieser Ankündigung überrascht hast. Für deinen Job hast Du alles gegeben ... vielleicht sogar schon zuviel. Vielleicht hatte ich mich zu sehr mit der Tatsache abgefunden, das ich in deinem Leben nur noch die Zweit Geige spiele. Es traf mich unvorbereitet und wie ein Schlag mit der Keule. Verzeih es war nur die Überraschung und keine Absicht."
Vorsichtig griff ich nach seine Hand und versuchte ein unschuldiges Lächeln.
"Wenn Du nun in die Politik willst, werde ich Dich unterstützen. Sodenn Du es noch willst, das ich an deiner Seite bleibe."
Immer wieder wundere ich mich über mich selbst, vor allem das ich ihn nach alle dem was passiert ist, immer noch liebe.
Myc zog die Hand fast automatisch ein Stück zurück, ließ sie dann aber liegen. Fast froh. Sicher war Rhonda einfacher. Da musste er nicht reden, sich nicht austauschen, wenn sie nicht tat was er wünschte wurde sie ausgetauscht. Rhondas gab es genügend.
"Natürlich will ich das. Wir haben schließlich ein 'Bis das der Tod uns scheidet' gesprochen, nicht wahr? Und es gibt nichts was nicht verziehen ist."
Sie hatten lange nicht mehr gesprochen, nichts mehr offen gemacht. Myc war verwundert. Miranda war schön. Warum hatte er das nicht öfter gesehen?
"Und Du hast vielleicht recht. Den Job 'Geld machen' habe ich vielleicht wirklich zu lange zu gut gemacht."
Mycroft O'Neal
Honorarlegat des Empire Outremer in Astor
Ich war froh das er die Hand liegen ließ. Es war wohl doch noch nicht zu spät.
"Myc, Du hast mehr Geld gemacht als die meisten in deinem Alter. Soviel das Generationen von O'Neals davon sorglos leben könnten. Mehr wäre schon fast unverschämt.", ich lachte dabei, dachte aber daran, das es bis heute morgen schon eine Todsünde gewesen wäre, so etwas zu sagen, "Eine neuer Herausforderung, eine neue Aufgabe und vor allem eine, an der ich teilhaben kann. Nicht das ich Dir in deine Politk hineinreden will. Mit ist aber klar, das eine intakte Familie für jeden guten vielversprechenden Politiker wichtig ist."
Warum haben wir uns nicht früher unterhalten? Warum haben wir uns nur angegifftet und warum brauchte er gewisse Rhondas?
Komplimente hatte ich von ihm schon lange nicht mehr gehört. Balsam für die geschundene Seele.
"Um wieviel mehr würde dein Image als Politiker steigern, wenn Du auch noch Vater wärst? Weist Du noch, als wir uns nichts sehnlicher gewünscht haben? Es ist nicht zu spät Myc.".
Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war. Kinder hatten wir uns zu Anfang intensiv gewünscht. Leider hatte es nie geklappt. An wem es letztlich lag ... das war egal gewesen. In meinen stillen Stunden, gab ich dieser Kinderlosigkeit die Schuld an unserer Ehekrise.
Scheinbar hatte wir immer noch die selben Träume. Zärtlichkeiten hatten wir schon lange nicht mehr ausgetauscht. Nicht mal ein flüchtiger Kuss.
"Welche Frau wünscht sich kein Kind? Wir wollten einen ganzen Stall voll, als wir frisch verliebt waren und heirateten. Erinnerst Du dich? Mindestens vier wollten wir haben."
Dabei traten mir fast die Tränen in die Augen. Es machte mich Sentimental. Dabei fasste ich seine Hand ganz fest, schaute ihm in die Augen:
"Liebster, ich will immer noch Kinder von Dir. Wenn es für vier auch schon etwas spät ist, aber zwei sollten es schon werden.".
Der Schuh fiel unhörbar vom Fuß, meine große Zehe suchte und fand sein Hosenbein. Langsam strich sie die Socke bis zum Ende hoch.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Miranda O'Neal« (14. August 2009, 08:24)
Myc hatte sich in seinem Geldscheffelleben derart eingerichtet das er sich fast zurückziehen wollte, schloss dann aber die Augen als er ihren Fuss bemerkte.
"Zwei..." flüsterte er
"...Du denkst noch manchmal an Greenville? Mein Auto von damals war eine Zumutung. Ein rollendes Wrack. Und doch war es der bequemste Ort der Welt."
Myc warf einen Blick auf den Präsidentschaftskandidaten Hodges am Nebentisch und nickte ihm zu, sah dann aber schnell weg und verlor sich in Mirandas Augen
Mycroft O'Neal
Honorarlegat des Empire Outremer in Astor
"Dein Auto war keine Zumutung, es war damals der schönste Ort auf diesem Planeten. ...... Gleichauf gefolgt von meiner kleinen Bude, wo es nur uns gab .... und die große Matraze auf dem Fußboden.".
An meine ersten Kochversuche erinnerte ich ihn besser nicht.
Die Vorspeise ließ ich fast unberührt abräumen. Es war ebenso lecker, wie übersichtlich, aber der Blick von Myc und sein plötzliches erwachtes Interesse an mir, waren wesentlich wichtiger. ICH gab unserer Ehe noch eine Chance.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Miranda O'Neal« (14. August 2009, 10:38)
Das Essen ging irgendwie wie ein Traum vorbei. Erinnerungen die verschüttet waren führten uns ins jetzt. Träume die unerfüllt waren fanden sich hinter Blicken. Es wurde heller um Mycs Herz. Heller mit jedem Worte jeder Geste jeder Sekunde. Wer war Rhonda? Was war noch wichtig? Ausser Miranda und Ihm?
"Könnten wir Deinen Wagen nach Greenville nehmen? Meiner hat... äh... ein Problem."
Wieder hatten sich ihre Hände berührt. Warum war ihm nur so warm?
Mycroft O'Neal
Honorarlegat des Empire Outremer in Astor
Zitat
Original von Miranda O'Neal
Montag, 24. Juni 2024, 11:27
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