Madam President,
ich denke, der Senator von Astoria State hat sich - mal wieder - für eine Diskusison disqualifiziert.
In einem System strikter Gewaltenteilung wie dem nach unserer Verfassung ist es eine größere Gefahr, dass die eine Gewalt oder zwei Gewalten mit vereinten Kräften ungebührlich in die Belange einer anderen bzw. der dritten Gewalt eingreifen, als dass ein einzelbner Angehöriger einer Gewalt seine Stellung missbraucht. Um das zu verhindern gibt es ja im Falle von Exekutive und Judikative die jeweils anderen beiden Gewalten, im Falle des Kongresses dessen übrige Mitglieder.
Die Immunität von Kongressmitgliedern stellt von keinerlei strafrechtlicher Verfolgung frei, sie suspendiert diese nur bis zum Ende des Mandats oder ihrer Aufhebung durch den Kongress. Niemand entgeht dadurch einer von ihm verwirkten Strafe, es wird nur verhindert, dass die Regierung, ggf. unter Mitwirkung der Rechtssprechung, ihr unliebsame Kongressmitglieder während der Dauer ihres Mandats an dessen Ausübung hindert, ohne dass der Kongress eine strafrechtliche Verfolgung als begründet anerkennt und billigt.
Ich empfinde es als mehr als verräterisch, wie ein aktenkundiger Lobbyist von Polizei und Geheimdiensten, auf dessen Konto bereits der Versuch der "Säuberung" einer Partei nach ideologischen Gesichtspunkten geht und der in der Vergangeheit versucht hat, ein Maulkorbgesetz für Kongressmitglieder, Journalisten, Strafverteidiger, Bürgerrechtsaktivisten und andere kritische Beobachter seiner Lieblinge durchzubringen, sich hier nicht entblödet, den ganzen Kongress als potenziellen Hort von Kriminellen, zwielichtigen Gestalten und deren Kumpanen darzustellen, der nur von seinen befreundeten Straßencops in seinen Machenschaften gestoppt werden könnte.
Man kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass der Senator von Astoria State sich selbst die Option offen halten will, über seine Kontakte etwa zum FBI die Arbeit seiner politischen Gegenspieler im Kongress zu behindern. Wenn diese tatsächlich eine Straftat begangen haben, kann der entsprechende Verdacht auch dem Kongress glaubhaft gemacht werden. Nötigenfalls kann der Betroffene dann nach Beendigung seines Mandates entsprechend verfolgt und zur Rechenschaft gezogen werden.
Sich gegen diese Sicherungsmaßnahmen gegen Missbrauch der Strafverfolgung zu sperren kann gar nichts anderes bedeuten, als selbst auf deren Ausnutzung zu spekulieren.
Die ehrenwerten Mitglieder des Kongresses mögen selbst entscheiden, wem sie mehr vertrauen, wenn es um ihre Möglichkeit, ihr Mandat ungehindert auszuüben, geht: ihren Kollegen im Kongress, oder den Kumpanen des Senators von Astoria State.