Madam President,
ich bitte meine zwischenzeitliche Abwesenheit zu entschuldigen. Eine hartnäckige Grippe hat mich niedergestreckt und die von meinem Arzt strikt verordenete Ruhe musste ich einhalten. Trotz noch nicht ganz vollständiger Genesung gab es zum Glück keine Bedenken, dass ich heute wieder vor Sie treten kann.
Senator Laval,
ich möchte Ihre Frage nicht pauschalierend beantworten, aber natürlich muss es auf jede Herausforderung eine individuelle Antwort geben. Meine Aufgabe wird es sein, die diplomatischen Wege bis zum Äußersten aufzuschöpfen - alles andere fällt in die Zuständigkeit des Secretary of Defense. Wären Leib und Leben eines US-Bürgers bedroht sind, dann müssen wir uns vor Augen führen, dass langfristige Maßnahmen nicht geeignet sind, sondern sofort gehandelt werden muss. Sanktionen, wie jetzt im Falle Andros, wirken nicht sofort, sondern auf Dauer. Diese Maßnahme ist geeignet, um nach und nach wirtschaftlichen Druck zu erzeugen, der irgendwann dazu führen muss, dass die androische Regierung seine rechtswidrigen Umgang mit astorischen Unternehmen - im eigenen wirtschaftlichen Interesse - überdenkt und einlenkt. Konkret halte ich diesen Weg für richtig, nachdem die Gespräche der Präsidentin mit dem ehemaligen androischen Außenminister offenkundig an dessen Widerwillen zu Verhandlungen in der Sache gescheitert waren. Dennoch betone ich, dass wie auch die Präsidentin ich jederzeit zu neuerlichen, hoffentlich konstruktiveren Gesprächen mit Vertretern Andros bereits bin.
Was ich nicht aufzählen kann, ist eine feste Handlungsweise für jede Eventualität. Es gibt kein Handbuch, nach dem man gehen kann. Wie es im Alten Testament steht, so gilt: "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde." Ich hoffe, Sie sehen mir nach, Senator, dass ich nicht jede mögliche Intervention und Handlung aufzählen kann; zum Einen, weil ich nicht den Eindruck erwecken möchte, dass jede davon unmittelbar sofort (sondern nur "im Falle, dass...") in Frage kommen würde, zum Anderen, weil der sprichwörtliche Ball aktuell im Feld der androischen Regierung liegt. Es ist meines Erachtens sinnvoll, die Reaktion aus Andro abzuwarten. So hat es die Präsidentin klugerweise nach ihrer Executive Order getan, mit der sie die Visavergabe eingeschränkt hat. So wird sie es jetzt tun, nachdem sie ein beschränktes Embaro gegen Andro verhängt hat, als erste Gespräche zunächst an Andro gescheitert sind.
Bezüglich Fuchsen: Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass dort ein lebendiger Diskurs über außen- wie innerpolitische Themen herrscht. Ich glaube kaum, dass man es als "Posse" bezeichnen kann, wenn Vorhaben der eigenen Regierung nicht ignoriert, sondern engagiert diskutiert werden. Diese Diskussionskultur haben wir in den Vereinigten Staaten ebenfalls, und ich möchte sie nicht missen. Darüber hinaus möchte ich mir über innerfuchsische Diskussion kein öffentliches Urteil erlauben; es ist schließlich gute Sitte, dass man sich als Diplomat nicht einmischt.