The United States of Astor

Es muss nicht unbedingt vertraglich geregelt werden, viel mehr ist das ein Arbeitsplan für die Zukunft.

Nun denn, dann sollte man in irgendeiner Form schoneinmal Wirtschaftsabkommen fest machen.
Haben sie schonmal darüber nachgedacht, ihre Ölquellen im Strohhalmprinzip anzuzapfen?

Was sollte denn dieses Wirtschaftsabkommen Ihrer meinung nach beinhalten?

Die Ölgebietes des Reiches von Quel'thalas werden derzeit vollumfänglich erschlossen. Die Ölvorräte des Schahtums sind unantastbar. Das ist bei dessen geschätzten Vorkommen natürlich schade für den Rest der Welt, aber nicht zu ändern.

Trinkt gemütlich etwas Tee, telefoniert mit Atash Pari Shaadi in Cuello über eine sichere Leitung und durchblättert ihre Unterlagen über Tehuri, während sie darauf wartet, dass es weiter geht.

Secretary McGarry betritt den Raum, gekleidt in ein türkisfarbenes Kostüm und farblich passende Schuhe. Dazu trägt sie eine dezente Goldkette und eine randlose Brille.

Exzellenz, ich bin untröstlich, dass Sie warten mussten. Nachdem ich nun schon Ihr dritter Gesprächspartner bin, sollten wir diese Gespräche zügig zu einem erfolgreichen Ende bringen. Mein Vorgänger hat mich über die Inhalte Ihrer Unterredung mit ihm in Kenntnis gesetzt. Damit ich mir jedoch ein besseres Bild verschaffen kann, wäre ich sehr daran interessiert, wenn Sie mir die aus Ihrer Sicht wichtigsten Punkte noch einmal nennen würden, damit zwischen uns keine Missverständnisse bestehen.

Wesirin McGarry, es ist mir eine Freude, Ihnen zu Ihrem neuen Amt gratulieren zu dürfen. Ich hoffe, unsere Gespräche werden ebenso interessant wie die mit Ihrem Amtsvorgänger.

Nachdem sie sich wieder gesetzt hat, durchstöbert die Lady ihre Notizen.

Nun, ich will meinen, dass es Konsens war, dass eine Verbesserungen der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Schahtum vor allem durch wirtschaftliche Zusammenarbeit gefördert werden könnte. Daneben ist natürlich auch von Interesse, wie sich die Vereinigten Staaten eine tragfähige Sicherheitsarchitektur für die Welt vorstellen und welche Rolle ein kleiner Staat wie Futuna darin spielen kann oder sollte. Letztendlich schließt das auch eine mögliche Reform des Rates der Nationen ein, wenn dies denn im Sinn verbesserter Sicherheitsstrukturen nötig wäre.

Wenn Sie weitere Punkte ansprechen wollen, dann will ich Ihnen das selbstverständlich nicht versagen.

Vielen Dank für diese Übersicht und auch für Ihre Glückwünsche. Ob die Gespräche mit mir interessant werden, wird sich herausstellen; ich vermute nur, dass ich eine etwas andere Kommunikationskultur als mein Vorgänger pflege.

Sie lächelt freundlich und nimmt gegenüber ihrer Gesprächspartnerin Platz.

Präsident Malroy ist entschieden der Auffassung, dass eine globale Zusammenarbeit durch enge bilaterale Beziehungen am besten befördert wird. Dabei sind selbstverständlich Fragen der Wirtschaft ein wichtiger Anknüpfungspunkt. Um die genauen Modalitäten einer solchen Kooperation zu vereinbaren, halte ich es für sinnvoll, Experten mit der Ausarbeitung konkreter Pläne zu beauftragen. Die Vereinigten Staaten haben ganz hervorragende Experten auf diesem Gebiet; das State Department selbst ist für einen solch detaillierten Austausch aber nur unzureichend qualifiziert. Wenn Sie einverstanden sind, stelle ich entsprechende Kontakte mit der Administration her und bemühe mich darum, Räumlichkeiten für einen fachlichen Austausch zu erhalten, den ich selbstverständlich im Rahmen meines Fachwissens begleite.

Die Vereinigten Staaten sind sich bewusst, das so genannte "kleine Staaten" wie Futuna die Architektur eines globalen Sicherheitsgefüges enorm untestützen (oder, im Falle ihres Scheiterns, gefährden) können. Vor diesem Hintergrund ist die Administration auch in diesem Feld zur Zusammenarbeit im Rahmen unserer Möglichkeiten und Erfordernisse bereit. Ich bin nicht gänzlich überzeugt, dass der Council of Nations dafür der geeignete Rahmen ist; letztlich spielt die Form des Austausches dabei allerdings eine untergeordnete Rolle, sofern er stattfindet und gewinnbringend ist. Ich bitte jedoch darum, dass die Vereinigten Staaten aus Gründen des Schutzes ihrer Souveränität und der Verteidigung ihrer nationalen Sicherheit nicht im Stande sind, die Hoheit über außen- und sicherheitspolitische Entscheidungen an internationale Organisationen abzutreten; dies ist auch im Falle einer Reorganisation des CoN die Prämisse jeglicher Verhandlungen und parteiübergreifender Konsens in Astor.,

Ich verstehe vollkommen. Die Lady legt eine der Akten zurück zu ihren anderen Unterlagen.

Als Wesir McQueen gleich mit einem Vertrag ankam, war ich schon etwas überrascht, dass er dies ohne genaue Kenntnis der Rahmenbedingungen und möglichen Wirtschaftsfelder anpacken wollte. Wenn es also die Möglichkeit gibt, hier genauere Expertengespräche zu initieren, so ergreifen wir sie gerne. Wir suchen unter anderem immer noch einen Mitabnehmer für das Öl in Quel'thalas.

Natürlich sind die Vereinigten Staaten in der Lage, vor allen Dingen über bilaterale Beziehungen für ihre Sicherheit zu sorgen, weil Astor über ein überragendes Potential gleichermaßen in den Bereichen hard und soft power verfügt. So macht eine bilaterale Zusammenarbeit mit anderen major players mehr Sinn. Dagegen müssen kleinere Staaten wie das Schahtum sich auf multilaterale Organisationen und Bündnisse verlassen, um über Kompromisse wenigstens einen Teil ihrer Interessen hörbar zu machen. Nun gilt es in unseren Beziehungen dort einen Kompromiss zu finden.

Das Schahtum Futuna kann es sich nicht leisten, die Beziehungen zu einer Macht wie Astor zu vernachlässigen. Ein gutes Verhältnis ist für uns notwendig, zumal die Vereinigten Staaten als nördlicher Anrainer des Orceanischen Raumes ein wichtiger Stabilitätsfaktor sind. Auf Futuna ist Astor dagegen weniger angewiesen. Ich hoffe, Sie verzeihen mir die schonungslose Offenheit, aber gesunde Beziehungen basieren unserer Meinung am ehesten auf Ehrlichkeit.

Astor ist für uns derzeit ein potentieller Absatzmarkt für unsere Produkte, in erster Linie Pharmazeutika und Energietechnik sowie Genußmittel. Und natürlich das Öl aus Quel'thalas. Darüber hinaus sind wir sehr an einer Zusammenarbeit in Sachen Menschenrechte und Sicherheit interessiert. Dieser Punkt ist jedoch optional, da uns Astor dort nicht unbedingt braucht.

Ich bin sicher, dass unsere Experten dazu eine Lösung finden werden. Die Auflistung der von Ihnen genannten Produkte und Waren klingt, als wäre sie eine gute Grundlage für einen fruchtbaren Austausch. Wie Sie aber wahrscheinlich wissen, sind in diesem noch jungen Stadium der EcoSim viele Dinge "im Fluss", wie man so landläufig sagt. Ich werde Ihnen in den kommenden Tagen einen Ansprechpartner der Administration nennen, der sich mit Ihren Experten um diese Dinge kümmern wird. Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass die Vereinigten Staaten und Präsident Malroy großes Interesse daran haben, diesen Aspekt unserer gemeinsamen Beziehungen auszubauen und zu stärken.

Die Vereinigten Staaten legen großen Wert darauf, die Stimmen vieler Staaten zu hören. Die Größe oder Stärke eines Landes sind für uns dabei nicht immer von primärer Bedeutung; eine Nation, in der die Menschenrechte respektiert und Demokratie, Freiheit und Chancengleichheit gelebt werden, ist ein Partner der Vereinigten Staaten und kann ein Freund werden. Nach einen gewissen Auf und Ab der astorisch-futunischen Beziehungen in der Vergangenheit bin ich zuversichtlich, dass wir auf diesem Wertefundament eine Beziehung zum Nutzen und Vorteil beider Seiten werden formen können. Letzten Endes geht es mir aber nicht anders als Ihnen: Wir beide sind verpflichtet, das Wohl unserer Bürger in unserem Handeln zu berücksichtigen und dementsprechend Maßnahmen zu forcieren, die mit den Notwendigkeiten und Bedürfnissen unserer Nationen im Einklang stehen.

Dann bin ich beruhigt. Allerdings wäre es in dem Fall auch von Interesse, die Bedürfnisse zu kennen, welche die Vereinigten Staaten von Astor derzeit zu beachten haben. So könnte man diese zukünftige Zusammenarbeit besser konkretisieren.

Dann bin ich beruhigt. Allerdings wäre es in dem Fall auch von Interesse, die Bedürfnisse zu kennen, welche die Vereinigten Staaten von Astor derzeit zu beachten haben. So könnte man diese zukünftige Zusammenarbeit besser konkretisieren.

Das sind vornehmlich die Prioritäten, die - mit unterschiedlicher Gewichtung - die US-Administrationen der letzten Jahre geleitet haben. Die Vereinigten Staaten sehen sich außer Stande, Teile ihrer Souveränität an internationale Organisationen abzugeben, in denen nicht nur freie Staaten Stimmrecht haben und zwielichtige Gestalten als Diplomaten hofiert werden. Wir legen großen Wert auf stabile, andauernde internationale Beziehungen und sehen hierbei unsere Allianz mit Albernia - auch ohne vertragliche Manifestation - als Grundstein und Vorbild. Wir sehen unsere militärische Macht nicht vorrangig als Mittel der Einschüchterung, sondern als Beitrag zu unserer nationalen Sicherheit. In diesem Zusammenhang verweise ich gerne darauf, dass die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit regelmäßig mit anderen Staaten zusammen Manöver abgehalten haben, um diesen Willen zu demonstrieren.

Zunehmend spielen natürlich auch wirtschaftliche Bedürfnisse eine Rolle, aber mit der Klärung solcher Fragen im Rahmen unserer Beziehungen werden sich zunächst die Experten befassen.

Welche Probleme sehen die Vereinigten Staaten denn derzeit in der Welt, die von ihnen verteidigten Werte und die Sicherheit betreffend?

Sie werden verstehen, dass ich Ihnen nur bedingt Informationen mit Ihnen teilen kann, die für unsere nationale Sicherheit von Belang sind oder durch unsere Geheimdienste gewonnen wurden. Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Vereinigten Staaten die globale Lage sehr genau beobachten. Vor diesem Hintergrund sehen wir insbesondere sogenannte "Schurkenstaaten" und "Failed States" als potenzielle Gefahren für unsere Werte, unsere Freiheit und unsere Sicherheit. Rechtsfreie Räume, die andere Nationen zum Kriegführen und zur Demonstration ihrer militärischen Macht geradezu einladen, sind dabei eine große Gefahr, deren Explosivität wir gerade in der jüngsten Vergangenheit gesehen haben, wie Ihnen bekannt ist.

Umso erfreulicher ist dann doch, dass Cuello wieder an Stabilität gewonnen hat und unter dem rechtmäßigen Präsidenten wohl wieder zur Ordnung kommt.

Als ehemaliger Nachbar Cuellos müssen wir leider befürchten, dass diese Situation nicht von Dauer ist, auch wenn uns natürlich sehr daran gelegen wäre.

Nachdem ich Ihnen nun einige Vorstellungen von der Fortsetzung der US-Außenpolitik unter Präsident Malroy gegeben habe, würde ich mich freuen, auch von Ihnen eine kurze Skizze Ihrer Einstellung zu hören (natürlich unter Berücksichtigung der Tatsache, dass wir bereits über die Bedeutung internationaler Organisationen für Ihr Land gesprochen haben).

Das Schahtum Futuna besitzt grob drei Kerninteressen:

1. Überleben der futunischen Zivilisation. Logischerweise will jeder Staat seine Existenz schützen. Da wir nicht die militärischen Mittel haben und erst mit dem Ausbau unserer diplomatischen Expertise beschäftigt sind, werden wir uns eher auf Bündnisse verlassen. Dazu zählen der Orceanische Pakt und der Elder Civilizations Vertrag. Der Rat der Nationen ist im derartigen Zustand eine reine Gesprächsplattform, da er im Falle Cuellos völlig nutzlos war.
Desweiteren geht es darum, unsere Wirtschaft und Wissenschaft konkurrenzfähig zu halten. Darum haben wir uns auf teure Qualitätsprodukte beschränkt, die nur partiell für die Massenproduktion geeignet sind. Zudem sind die Forschungsinstitute im Schahtum wohlsituiert und fast nicht beschränkt.
2. Daraus ergibt sich unser zweites Ziel, nämlich die Schaffung einer friedlichen, auf wirtschaftlichen Austausch bedachten Welt, weil nur in so einer Umgebung Märkte existieren, welche genügend Kapital für unsere Produkte aufbringen können.
Zudem ist der Schutz der Natur ebenso wichtig, da viele Konflikte auf zerstörten Okologien beruhen und die Umwelt eine wichtige Grundlage unserer Wissenschaft darstellt.
3. Das zweite Ziel unterstützend sind uns Werte besonders wichtig. Individuelle Freiheiten und Rechte sind generell verbreitungswürdig, dazu eine objektive Sicht zu den Staatsmodellen, da es unserer Meinung nach vernünftig ist, Konkurrenz zwischen den Individuen zu fördern und Abhängigkeiten abzumildern. Aus solch einem gesunden Wettbewerb kann eine Menge Innovation und auch Fortschritt erwachsen.

Das klingt sehr interessant. Ich hoffe, ich habe einmal die Gelegenheit, mir Ihr Land persönlich anzuschauen und mir einen Eindruck von Futuna zu verschaffen. Diplomatische Gespräche sind ja meistens in erster Linie zweckdienlich und vermitteln nicht dieses Gespür, das oftmals sehr hilfreich ist.

Ein Punkt aber interessiert mich besonders - das Versagen des Rats der Nationen in der Cuello-Krise. Ich hatte es früher versäumt, konkret nach Ihrer Vorstellungen zu einer CoN-Reform zu fragen, und möchte das hiermit gerne nachholen. Welche konkreten Schritte und Änderungen würde Futuna vorschlagen wollen?

Zunächst muss der Rat sich überlegen, was er überhaupt sein will. Ist er eine reine Gesprächsplattform oder ein Instrument globaler Sicherheitspolitik? Für die eine Aufgabe hat er zuviele Kompetenzen, für die andere zu wenig.

Sicher ist die zweite Möglichkeit ein zweischneidiges Schwert, bei dem die Abgabe sicherheitspolitischer Souveränität auch in Abhängigkeit führt. Deswegen stellt sich das Schahtum Futuna einen gesplitteten Rat der Nationen vor, der jeweils eine Region oder einen Kontinent als ein eigenes Teilgebiet erfasst, in dem Sicherheit geschaffen wird. Globale Sicherheit sollte von Führungsmächten wie Astor oder dem Gelben Reich geschaffen werden, im Kleinen kann dagegen solch ein Regionalgremium Ordnung schaffen. Im Großen bleibt dann die Gesprächsplattform, aber globale Sicherheit kann eine Gruppe von Staaten mit völlig kontroversen Werteansichten nicht schaffen. Werte der menschlichen Zivilisation sind universal und objektiv, solche subjektive ideologische Verzerrungen mit Ausprägungen von Kollektivierung und ähnlicher Versklavung sind nicht hinnehmbar.

Sie schlagen also praktisch einen "Rat der anticäischen Nationen" für Antica und analog für andere Weltregionen vor? Ich will nur sicher gehen, dass ich Ihren Vorschlag richtig verstehe.

Das wäre die Idee im Groben.