Mr. President,
offenbar haben Sie - absichtlich oder versehentlich - übersehen, dass ich angeregt habe, das Volk von New Alcantara könne sich eine neue Verfassung auf der Grundlage der bestehenden Verfassung geben.
Warum sollten all jene Bestimmungen, die nicht die gegenwärtige Misere um Wahl, Amtsantritt, Vertretung und Nachfolge des Gouverneurs betreffen, nicht unverändert erhalten bleiben? Mit keinem Wort habe ich die Auffassung geäußert, diese sollten aufgehoben oder geändert werden!
Aber auch Sie werden zugeben müssen, dass die Bestimmungen zu den - wie Sie sie abschätzig nennen - "operativen Vorgängen" in der Verfassung New Alcantaras praktisch schlicht untauglich sind.
Und solange das so ist, hat New Alcantara ein verfassungsrechtliches Problem. Denn Verfassungen sind keine Glaubensbekenntnisse oder Gebetbücher, sondern letztlich nur "Betriebsanleitungen" für ein Gemeinwesen. Und wenn in einer solchen unsinnige oder unpraktikable Bestimmungen etwa betreffend den obersten Exekutivbeamten enthalten sind, helfen alle staatsphilosophisch noch so gelungenen anderen Normen auch nicht mehr weiter.
Sie können gerne versuchen, mich und mein Hilfsangebot bei Ihren Mitbürgern in Misskredit zu bringen, indem Sie mich als zentralistisch gesinnte Invasorin darstellen.
Mit dem von Ihnen beschworenen "gesunden Pragmatismus" hat das indes nichts zu tun. Denn pragmatisch stellt sich die Lage so dar, dass New Alcantara bereits in der Vergangenheit bereits in der Vergangenheit unter Mängeln der "operativen" Vorschriften seiner Verfassung gelitten hat, und aktuell erneut leidet.
Es gibt, etwa durch den designierten Gouverneur Mr. Klesh formuliert, eine klare Erkenntnis dieses Problems, sowie den Wunsch, dem abzuhelfen. Erst an dieser Stelle habe ich mich "eingeklinkt", eine unverbindliche Empfehlungen ausgebracht, und meine weitergehende Hilfestellung angeboten. Ohne auch nur einen Zweifel daran zu lassen, dass jedwede Letztentscheidung allein bei den Bürgern New Alcantaras liegt.
Was Sie hier abfeiern, ist weder Pragmatismus, noch Selbstbestimmung, sondern schlicht Bockigkeit. Sie wären bereit, New Alcantara im Chaos versinken zu lassen, ehe sie einen Ratschlag von außerhalb annehmen.
Mit Ihrer hier verkündeten Verachtung für die "operative" Praktikabilität verfassungsrechtlicher Vorschriften bestätigen Sie einmal mehr, was Sie bereits vor rund anderthalb Jahren als Attorney General vor dem Supreme Court gezeigt haben: Sie haben keinerlei Verständnis davon, wie ein Staatswesen sinnvoll funktioniert.
Entsprechend schlecht beraten wären die Bürger New Alcantaras, sollten sie sich von Ihren Sirenengesängen, ohne jede Inanspruchnahme angebotenen externen Sachverstandes allein auf einem falschen Verständnis der subsidiären Souveränität ihres Staaten zu beharren, bezirzen lassen.
Es schmälert nicht die Selbstbestimmung, einen Ratschlag anzuhören, zu durchdenken und anzunehmen, wenn man ihn für sinnvoll befindet. Es entwertet und entwürdigt sie jedoch, wenn man aus falschem Stolz heraus jedes Hilfsangebot ausschlägt, während man sich selbst nicht wirksam helfen kann.