Original von John E. Prescott
Wenn man nach die Einflussmöglichkeiten des Präsidenten in Astor kritisch hinterfragt, so müsste man weiter gehen und die Debatte über die generellen Einflussmöglichkeiten micronationaler Regierungen führen.
[...]
Die astorische Administration ist da nicht im Nachteil gegenüber anderen Regierungen.
Und gerade das sehe ich wesentlich anders:
Einem Politikwissenschaftler muss ich als Jurist wohl nichts über Locke und Montesquieu erzählen

, sondern kann gleich zu des Pudels Kern kommen: in einer Micronation spielt die vollziehende Gewalt real keine besondere Rolle. Gesetze werden beschlossen und dokumentieren dann in erster Linie quasi ausgestalterisch, wie eine bestimmte Materie in einem Land geregelt ist. Ausgeführt werden micronationale Gesetze - abgesehen etwa vom Staatsbürgerschaftsrecht - eigentlich nicht.
Das entzieht einer micronationalen Regierung bereits ihre staatstheoretische Kernaufgabe, nämlich den praktischen Vollzug des geltenden Rechts. Abgesehen von der Außenpolitik (der erwähnte Monsieur de Montesquieu unterschied ja bekanntlich nicht in gesetzgebende, vollziehende und rechtssprechende Gewalt, sondern in gesetzgebende, völkerechtlich vollziehende und bürgerlichrechtlich vollziehende Gewalt) und eben z. B. dem Staatsbürgerschaftsrecht vollzieht eine micronationale Regierung nichts, ihre Hauptaufgabe ist im micronational aus eben diesem Grund weit verbreiteten parlamentarischen System die Rolle des Motors im Gesetzgebungsverfahren.
Hier fällt der astorische Präsident aber aus, da er erstens kein formelles Gesetzgebungsrecht hat, und sich zweitens auch gar nicht an den parlamentarischen Beratungen über Gesetzentwürfe seiner Regierung beteiligen kann und soll. Verbunden mit der im Vergleich zum Supreme Court der realen USA sehr staatenfreundlichen Judikatur unseres Supreme Court und dem bis auf wenige Ergänzungen, wie dem Strafrecht, identischen Kompetenzumfang der Bundesgesetzgeber in den VS Astor und den VS Amerika, sowie dem Umstand dass Astor verständigerweise in der micronationalen Weltgemeinschaft keine Rolle vergleichbar den realen USA in der realen Welt einnimmt und einnehmen kann,
ist der astorische Präsident ein besserer Frühstücksdirektor, und in seinen Möglichkeiten gegenüber den Regierungschefs parlamentarisch verfasster Nationen erheblich im Nachteil wenn von ihm erwartet wird, Aktivität zu generieren. Das kann er de facto nur über die Außenpolitik oder innenpolitische Ereignisse die, sollen sie ihren außergwöhnlichen und herausfordernden Charakter behalten, nicht ständig vorkommenden können.
Astor
hat das Problem, dass von einem Präsidenten, der in seiner Stellung dem realen US-Präsidenten des 19. Jahrhunderts entspricht erwartet wird, die Rolle des realen US-Präsidenten seit der zweiten Häfte des 20. Jahrhunderts zu spielen. Diesem Anspruch kann kein Amtsinhaber aus eigener Kraft gerecht werden, er bedarf dazu entsprechender simulatorischer Vorlagen seiner Mitspieler sowohl in Astor, als auch anderen Micronationen, die aber die meiste Zeit über ausbleiben.