The United States of Astor

Fußballbegeisterung und Nationalismus sind zwei paar Schuhe und müssen das auch bleiben.

Dann kennst du aber keine Leute vom Balkan.
Dort ist Fußball-Nationalismus-Religion-Kultur ein Gesamtpaket.

Was bin ich froh, im Land der Dichter und Denker zu leben und nicht in Schland.

@Triple C: falsch http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fballkrieg

Mist.

Zitat von »Marvin Lüneburg«

@Triple C: falsch http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fballkrieg

Zitat von »C. C. Cavenagh«

Mist.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

"Wir" spielen da gar nicht. Da spielt eine Auswahl von Sportlern einer Nationalität gegen ihr Gegenstück anderer Nationalität. Deutschland könnte gegen Portugal nur in einem Krieg gewinnen.

Der ganze geschichtsvergessene Nationalismus macht einem eh Angst. Wenn Slogans wie "Horrorstreifen für Holländer " (Karstadt) cool sind, stimmt was nicht.

Ich studiere Geschichte, ich arbeite in einer Gedenkstätte...
Wir haben zuletzt darüber diskutiert inwiefern die aktuelle Generation den Holocaust und den Krieg ins Gesicht gedrückt bekommen muss.
Ich bin der Meinung, dies muss auch weiter geschehen, sodass nicht ein Haufen Deutscher einen Roma auf Verdacht durch die Straßen hetzt... aber man darf auch stolz auf die Leistungen der Nationalmannschaft sein, auch wenn ich dieses "wir haben die Portudiesen weggehauen" nicht nachvollziehen kann.

bei wwlcher Gedenkstätte de n?

STALAG IX A Ziegenhain, eine recht kleine Gedenkstätte, aber die Chefin ist recht engagiert.

und als was arbeitest du da?
STALAGs sind doch Kriegsgefangenenlager oder? ich dachte du arbeitest in einer KZ-Gedenkstätte oder so.
Ich hab ja das "Glück" Großeltern zu haben in in der nähe des KZ Neuengamme wohnen und ich selber könnte per Bus und Bahn da innerhalb von 1 1/5 Stunden hinkommen.

Aktuell ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Gedenkstättenbib.
Da kriegt man auch genug mit.
Das STALAg war erst Kriegsgefangenenlager, dann kamen dort für kurze Zeit Juden unter und später dann Flüchtlinge/Vertriebene aus dem Osten.

wenn ich da in der nähe wohnen würde, würd ich hinkommen aber so gehts schlecht. na egal ab nach Neuengamme

Zitat von »Quinn Michael Wells«

Der ganze geschichtsvergessene Nationalismus macht einem eh Angst. Wenn Slogans wie "Horrorstreifen für Holländer " (Karstadt) cool sind, stimmt was nicht.

Ich wollte mir den Kommentar ja verkneifen, da er sowieso nicht auf fruchtbaren Boden fallen wird, aber: Nationalismus ist nicht gleich Antisemitismus und/oder Rassismus.

Chile !!!

Hätte ich in der Deutlichkeit nicht erwartet.

wie kommst du auf chile?

Das sehe ich ebenfalls so. Nationalismus im historischen Kontext ist in erster Linie der Wunsch nach der Nation: Was Franzosen und Spanier schneller hatten, hatten Deutsche und Italiener später. Es ist aber derselbe Wunsch, den auch die Basken haben, mittlerweile wie mir zu Ohren gekommen ist auch die Katalanen: der Wunsch nach der eigenen Nation, ohne jede Fremdbestimmung.

"Ein Volk, ein Staat" ist das Motto des Nationalismus. Natürlich ist der Exzess nicht weit zu "ein Volk, ein Reich, ein Führer". Aber das ist, wie das Wort Exzess schon verdeutlicht, ein Missbrauch aller nationalen Strömungen und lobenswerten Bestrebungen. Der Wille nach der Nation hat nichts zu tun mit der Unterordnung unter ein Individuum, ganz im Gegenteil. Die Angehörigen einer Nationen betrachten sich alle als gleichwertig und gleichsam aus den Fängen eines fremden Fürsten rettungswürdig und gleichsam zur Bestimmung des eigenen Schicksals fähig. Eine Nation kann selbst entscheiden, was für sie das beste ist.

Aber diese Bedeutung hat natürlich heute einen negativen Einschlag bekommen. Nationalismus ist heute schlecht, Patriotismus ist gut. Populären waren einst volksnahe Aristokraten. Heute sind Populisten Emporkömmlinge gegen das Establishment. "Gegen Demokraten helfen nur Soldaten" ist ebenfalls einer Wandlung unterzogen worden, genauso wie Demokratie im alten Griechenland nicht mit unserer heutigen vergleichbar ist. Die Griechen würden unsere Demokratie als Ochlokratie bezeichnet.

Ich selbst halte eine Auf- und Abspaltung von Staaten und die Gewährung eines eigenen Staates für jede noch so kleine Ethnie für einen Anachronismus in der Geschichte. In Zeiten globaler Migration ist jedoch der Nationalstaat in der Defensive. Als Ausblick bleibt mir leider nur, dass sich alle Migrationsprobleme verschärfen werden. Ethnische Säuberungen gehören leider auf der Reaktionsseite genau so dazu. Es bleibt zu hoffen, dass die Welt die Schwelle der Nationalstaaten überwindet.

Zitat von »Marvin Lüneburg«

wie kommst du auf chile?

Du schaust anscheinend kein Fußball.

Apropos: Chileeee !!! ²

Ich kann mit Nationalismus nicht das Geringste anfangen. Mir ist weder klar, was eine Nation, noch ein Volk noch ein Stamm usw. etc. pp. sein soll. All diese Begriffe sind absolut unscharf und bezwecken in erster Linie eine Segregation, d.h. sollen bestimmen, wer bei irgendeiner Gruppe Menschen dazugehört und wer nicht. Es geht also um Ausgrenzung.

Es hat schon was und stört mich tatsächlich ebenfalls nicht unerheblich, dass gerade im Sport der Nationalgedanke so eine grosse Rolle spielt. Das ist völlig anachronistisch und da könnte mal wirklich ein anderes System her.