Mister Speaker,
ich halte den regionalen Bezug durchaus für sinnvoll, die von der Kollegin aus New Alcantara gewünschte Stärkung der Repräsentanten zu bewirken: Es geht ja nicht darum, dass die Staaten durch einen zweiten "Senator unter andere Bezeichnung" vertreten werden - es geht darum, ganz konkret und nachvollziehbar die Repräsentanten zu erden. Und da ist es einfach sinnvoller, einen Abgeordneten eine verstärkte regionale Rückbindung zu geben. Bürger haben damit einen Ansprechpartner, wenn es um Dinge im Repräsentantenhaus geht - und es gibt ja Dinge, die das Repräsentantenhaus alleine Regelung - und sie haben einen Ansprechpartner in beiden Kammern. Denn auch wenn sie einen Senator haben, der ihre Anliegen vertritt, derzeit gibt es noch immer ein Repräsentantenhaus mit Abgeordneten, die etwas sehr im luftleeren Raum des "nationalen Elektorates" schweben.
Werden die Repräsentanten durch diese Form der offenen Mehrheitswahl an Wahlkreise gebunden, haben die Bürger auch in der anderen Kammer einen Vertreter, an den sie sich mit ihren Anliegen und Wünschen direkt wenden können. Vielleicht ist der Congressman ihnen einfach sympathischer, vielleicht gehört er der präferierten Partei an, während der Senator das nicht tut - es spricht nichts dagegen, Bürgern Optionen zu eröffnen. Aber nicht nur die Bürger haben einen konkreten Ansprechpartner - auch die Repräsentanten haben ein "Haupt-Elektorat", das sich an sie wenden soll und kann, dem gegenüber sie sich aber auch deutlich stärker verpflichtet fühlen sollten.
Diese regionale Bindung schafft auch nochmal eine größere persönliche Unabhängigkeit in seinen Positionen und seinem Handeln: Zur Begründung von Positionen sind ganz konkrete Wünsche der Wähler deutlich hilfreicher als eine undifferenzierte Wahrnehmung. Der Representative kennt seinen Wahlkreis besser als die anderen Regionen des Landes, ist diesem näher verpflichtet. Und unterliegt dadurch einer besseren, weil konkreteren, Kontrolle durch die Wähler - das ist bei allen anderen Ämtern so: Ein Senator ist seinem Staat verpflichtet, der Präsident der gesamten Nation. Fünf Representatives, die nationwide gewählt werden, können sich dieser Kontrolle aber besser entziehen, einfach aufgrund der höheren Zahl, die ein Abschieben von Verantwortlichkeiten auf andere vereinfacht, nach dem Motto "Warum haben Sie sich an mich gewendet, Congressman X hat doch auch nicht so gehandelt, wie sie mir das gerade vorwerfen. Wenden Sie sich doch lieber an Congressman C, der gehört ihrer Partei an." Das entspricht nicht der direkten Vertretung des Volkes - denn dazu gehört nicht nur die direkte Wahl, sondern auch die direkte Verantwortlichkeit, die Rechenschaft über das, was der Abgeordnete getan und nicht getan hat. Ein demokratischer Abgeordneter in Savannah wird, um den Wünschen seiner Wähler gerecht zu werden, ebenso vom Parteiprofil abweichen müssen wie ein republikanischer Abgeordneter in Freeland. Denn er kann sich nur zu einem gewissen Maß den Wünschen seiner Hauptwähler entziehen. Trotzdem hat natürlich auch der Rest der Nation etwas mitzubestimmen, was die Aufgabe als "Vertreter des gesamten Volkes" nicht in Vergessenheit geraten lässt.