Ich denke Sarkozy ist nach diesem Ausgang der Favorit. Schon zum Einen, weil ein solch gutes Ergebnis im ersten Wahlgang (noch bei der Wahlbeteiligung) schon eine Überraschung ist - über 31 % haben wohl selbst Sarkozy-Fans nicht unbedingt erwartet.
Zum Anderen auch, weil Royal auch die Kleinstparteien nicht unbedingt viel nutzen werden. Ich rechne dort mit etwa 10,3 bis 11,5 % die von da kommen könnten bzw. kommen werden (fünf Kandidaten haben ja ihre Wähler bereits aufgerufen für Royal aber in erster Linie gegen Sarkozy zu stimmen). Diese Anzahl kann man aber auch Sarkozy, denke ich, zuschreiben - denn ich nehme mal an das die deutliche Mehrheit der Le Pen-Wähler (etwa 10,5 %) und der de Villiers-Wähler (zwischen zwei und drei Prozent) für Sarkozy stimmen wird. Macht also etwa 42 bis 44 Prozent auf die Sarkozy bauen kann und zwischen 36 und 38 die Royal zugeneigt sein dürften. Immer gesetzt den Fall, dass es keine allzu großen Wählerwanderschaften zwischen erstem und zweiten Wahlgang gibt.
Bleibt also die Frage was mit den über 18 %, die Bayrou geholt. Weniger als erhofft, aber dennoch bemerkenswert, wie ich finde. Giscard d'Estaing, ehemaliger Präsident und Mitbegründer der UDF, für die Bayrou antritt, hat sich bereits klar für Sarkozy ausgesprochen. Die Frage ist, ob Bayrou nun ebenfalls eine Empfehlung aussprechen wird oder ob er darauf verzichtet. Umfragen zur Folge dürften sich seine Wähler im letzteren Fall fast genau 50:50 auf beide Kandidaten aufteilen. Das würde für Sarkozy reichen.
Nach heutigem Stand sehe ich etwa ein Ergebnis von 52:48 pro Sarkozy - eine erste Umfrage in Frankreich sah den Kandidaten der Konservativen gar mit 54:46 vorne.
Fest steht: Es ist so eng, dass sich Fehler (von denen beide Kandidaten im Wahlkampf einige fabriziert haben) recht schnell rächen könnten. Entschieden ist gar nichts, auch auf das TV-Duell (oder gibts mehrere?) dürfte es mit ankommen. Sarkozy hat einen Vorsprung - wollen wir mal schauen, ob er den zu verteidigen weiß.