Die laufende Woche meiner Semesterferien verbringe ich als Urlaubsvertretung der Empfangsdame einer Anwaltskanzlei. Wie gesagt, der Empfangsdame, nicht der Rechtsanwaltsgehilfin, will also heißen, mein Aufgabenbereich erschöpft sich in der Begrüßung von Mandanten, Entgegennahme und Weiterleitung von Telefonaten, der Vereinbarung von Terminen und darin, ab und zu die Wissenslücken des Chefs zu füllen

, aber insgesamt habe ich die meiste Zeit Leerlauf, privates Surfen ist aber ausdrücklich erlaubt
Und aus lauter langer Weile habe ich begonnen, mal die diversen Politpsychoteste, die so im Internet stehen, zu machen:
1. Liberty.li: Der Marktplatz für mehr individuelle Freiheit
Wie ich finde der beste Test: mit 16 Fragen von annehmbarem Umfang, deckt er alle relevanten Themen in ihren Grundzügen soweit ab, dass eine Einordnung des Ergebnisses in einen groben Raster möglich ist, ohne aber mit allzu vielen Fragen, bizarren Szenarien und kaum bis nicht sinnvoll zu beantwortenden Fragen zu nerven.
Obwohl die Anbieter mit ihrer Seite ganz klar für eine bestimmte Weltanschauung werben wollen, sind auch die analysierenden und erläuternden Texte zu nichtliberalen Ergebnissen sehr nett und tolerant geschrieben.
Mein Ergebnis:
Kollektiv/Individuum +22 | Ordnung/Freiheit +22
2. Staaz-O-Meter - Wie staazgeil sind Sie wirklich?
Wie der herrlich-gehässige Titel schon verdeutlicht, hat der zum Angebot des "Freiheitsforums", welches wiederum dem Magazin "Eigentümlich frei" nahesteht, gehörende Test die einfühlsame Toleranz gegenüber anderen als rechtslibertären Minarchisten und Anarchokapitalisten nicht gerade gepachtet, jedoch begeistern seine knackige Kürze und der Mut, die Einstellung der Testperson zu teilweise wirklich radikalen und überspitzen Thesen abzufragen.
Mein Ergebnis:
Persönlicher Freiheitsanspruch: 100%, Wirtschaftlicher Freiheitsanspruch: 100%
3. Political compass (engl.)
Der umfangreichste Test kommt zwar am wissenschaftlichsten daher, erläutert sein Anliegen und das richtige Verständnis der von ihm gelieferten Ergebnisse lang und ausführlich und amüsiert mit der grafischen Veranschaulichung von Ergebnissen, die Persönlichkeiten der Welt- und Zeitgeschichte erzielen würden bzw. erzielt hätten, ist aber insgesamt der am wenigsten brauchbare unter den dreien. Das liegt daran, dass der Test sowohl Fragen stellt, die für die Einordnung der politischen Ansichten der Testperson in ein ökonomisches rechts/inks- sowie soziales libertär/autoritär-Schema schlicht nicht relevant sind, ebenso wie solche, die eine Entscheidung zwischen mehr als klischeehaft vereinfachten Gegensatzpaaren entscheiden, und die vier Antwortoptionen "Strongly Agree - Agree - Disagree - Strongly Disagree" weniger Differenzierung ermöglichen als etwa jene des Testes von Liberty.li, der z. B. auch die Antwortoption "Ja, sehe es aber etas anders" anbietet.
Mein Ergebnis:
Economic Left/Right: 9.13 | Social Libertarian/Authoritarian: -6.77
Wer sich auch langweilt, geht die Teste vielleicht auch mal durch und verrät hier seine Ergebnisse