Martin McLoud: Wie versprochen sitzt jetzt niemand geringeres als
Scott A. Cheung neben mir. Mr Vice-President, ich heisse Sie herzlich bei mir im Studio Willkommen!
Scott A. Cheung: Vielen Dank, Martin. Ich freue mich auch, hier in Assentia sein zu können!
McLoud: Sie waren bei der letzten Präsidentschaftswahl nicht persönlich involviert. Wie erleben Sie den aktuellen Wahlkampf?
Cheung: Als spannend. Beim letzten Mal habe ich mich aus Respekt vor meiner damaligen republikanischen Vorgesetzten zurückgehalten. Ich habe schließlich als Vizepräsident in ihrer Administration mitgewirkt. Aber in diesem Wahlkampf ist meine Wahl klar: Für die Demokratische Partei, für eine ehrliche Regierung, für Präsident McGarry und für eine Fortsetzung unserer Arbeit der letzten vier Monate! Und nicht zuletzt auch dafür, dass eine Regierung nicht nur verwaltet - das ist der republikanische Weg -, sondern dass sie zumindest ehrlich und ernsthaft versucht, auch zu gestalten.
McLoud: Warum sollen Ihrer Meinung nach die astorischen Wähler dem Team McGarry/Cheung weitere 4 Monate im Weissen Haus schenken?
Cheung: Aus zwei Gründen: Präsident McGarry hat bei seiner Antrittsrede als demokratischer Kandidat offen eingestanden, dass unser Team einen Teil unserer Ziele nicht erreicht hat. Diese Ehrlichkeit ist in der Politik selten. Wenn ich mir die Rede meiner Kollegin Mrs. Beringer anhöre, dann erkenne ich daran nicht nur keine Ehrlichkeit, sondern auch kein Mindestmaß an Selbstreflexion. Sicherlich ist es wichtig, starke Führer zu haben. Wichtiger aber finde ich, dass wir kompetente und engagierte Führer haben, die auch fähig sind, ehrlich mit sich ins Gericht zu gehen und den Wählern gegenüber ehrlich und offen zu sein.
Der zweite Grund ist: Wir haben keine perfekte Administration abgegeben, aber wir haben gearbeitet. Darf ich fragen, was das republikanische Opposition auf Bundeseben in den vergangenen vier Monaten vollbracht hat? Darf ich fragen, ob wir ernsthaft eine neue junge Dame an der Spitze wollen, die einen engagierten Wahlkampf führt, um dann anschließend für vier Monate komplett in der Versenkung zu verschwinden und sich aufzuregen, wenn man diesen Zustand kritisiert? Darf ich fragen, ob wir einen Präsidenten wollen, der gedanklich in einem Dutzend ausländischen Hauptstädten unterwegs ist? Ich will das nicht für Astor.
McLoud: Ihre Rivalin für das Vizepräsidentschaftsamt, Ms Beringer, kritisierte diese Woche in Fredericksburgh unter anderem die mangelhafte Aussenpolitik der letzten Administration. Allgemein seien keine Schritte nach vorne gemacht worden. Wie entgegnen Sie diesen Kritiken?
Cheung: Meine Gegnerin hat offensichtlich die Bundespolitik nicht verfolgt. Wir haben Entscheidungen getroffen, wir haben Präsenz in neuen Staaten gezeigt. Vielleicht hätten wir darüber noch besser informieren sollen. Aber eine Frage sei erlaubt: Diese Frau könnte Vizepräsidentin werden - und ist sich zu fein, sich eigenständig zu informieren? Natürlich ist das keine Pflicht des Wählers, aber als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft sollte man dieses Mindestmaß an Engagement schon aufbringen, oder?
McLoud: Beim letzten National Census wurden aus allen politischen Lagern Kritiken an dieses System geäussert. Als Secretary of the Interior sind Sie der Experte auf diesem Gebiet. Was stimmt mit dem System wie wir es heute kennen nicht? Werden auch die Demokraten eine Lösung des Problems in der nächsten Legislaturperiode anstreben?
Cheung: Ja, das werden wir. Dieses Problem müssen wir angehen. Ich denke, es liegt ein vernünftiger Vorschlag auf dem Tisch: das sogenannte barnstorvische Modell. Das ist nicht perfekt, das müssen wir für uns anpassen, aber es ist besser als der Status quo. Natürlich sind wir diese Diskussionen leid - aber warum haben wir sie denn überhaupt? Wir können solche Diskussionen für die Zukunft vermeiden und ich würde mir wünschen, dass einige sture Republikaner sich überwinden und auch Themen angehen, die wir alle nicht allzu gerne diskutieren.
McLoud: Die Federalist Party, welche vor allem hier in Assentia auf einen hohen Stimmanteil hoffen kann, möchte den grossen Parteien wichtige Stimmen wegschnappen. Könnte diese Situation ausschlaggebend für die aktuelle Wahl sein? Ist eine Zusammenarbeit zwischen den Demokraten und den Föderalisten Ihrer Meinung nach in Zukunft denkbar?
Cheung: Grundsätzlich ist sie das. Aber Astor kennt keine Koalitionen und wir werden auch keine solche eingehen, sondern in einzelnen Politikfeldern schauen, ob eine Zusammenarbeit möglich ist. Ich weiß, dass Präsident McGarry weite Teile der Federalist-Kritik am U.S. Penalty Code unterstützt hat. Und mit Secretary Norstad hat er sogar ein kompetentes Mitglied der Federalists in seine Administration berufen. Der Präsident braucht keine Brille, die ihm hilft, über die Grenzen seiner eigenen Partei zu schauen. Mrs. Beringer sollte eine solche dringend auf ihr hübsches Näschen setzen!
McLoud: Mr Vice President, es war mir eine Ehre! Herzlichen Dank für Ihre kurzfristige Bereitschaft zu diesem interessanten Interview und viel Erfolg für Ihren weiteren Wahlkampf.
Cheung: Ich danke Ihnen. Ich weiß, dass die Federalists in Assentia einen hohen Stimmenanteil erzielen könnten. Aber dennoch rufe ich allen Bürgern dieses wunderbaren Bundesstaats zu: Gehen Sie trotzdem wählen! Enthalten Sie sich nicht! Und vor allem: Seien Sie sich bewusst, dass Sie nicht erpressbar sind. Seien Sie sich bewusst, dass niemand Ihnen Ihr Amt wegen einer Wahlentscheidung stehlen kann - solche Drohungen sind leer, sind feige und sie sind unastorisch!