Wenn die Reichweite der Feuermittel kleiner als ihre Distanz zum Gegner oder dieser für direkt schiessende Waffen nicht einsehbar ist, müssen sich die Kampfmittel oder Verbände verschieben, bevor sie den Feuerkampf aufnehmen können. Für Waffensysteme wie weitreichende Raketen trifft diese Forderung nicht zu. Ihr taktischer Vorteil besteht gerade darin, dass sie in einen grossen Raum wirken können, ohne sich verschieben zu müssen. Aber für die meisten Kampfmittel und Verbände gilt, dass sie sich im Kampf häufig bewegen müssen, um das Feuer an den Gegner heranzutragen oder sich der gegnerischen Feuerwirkung zu entziehen.
Solche Bewegungen sind vom Gegner möglichst unbemerkt durchzuführen, damit sie nicht durch Feuer gestört oder sogar unterbunden werden können. Je langsamer sie ablaufen, um so wichtiger wird ihre Tarnung und das Ausnützen schlechter Sichtverhältnisse. Allerdings setzen vor allem die Grösse der zu bewegenden Verbände und gegnerische Aufklärungsmittel solchen Bestrebungen enge Grenzen. Sehr häufig muss von vornherein damit gerechnet werden, dass der Gegner die Bewegung bemerkt und mit schnellen Kampfmitteln wie Kampfhubschraubern, der Luftwaffe, der Artillerie oder mechanisierten Verbänden den Kampf aufnimmt. Damit stellt sich das Problem, Bewegungen nicht bloss passiv, sondern auch aktiv zu schützen, zum Beispiel durch die Fliegerabwehr, die Luftwaffe oder die Artillerie.
An und für sich lässt sich diese Aufgabe lösen, wenn gegnerische Verbände, welche die Bewegung rasch und nachhaltig bekämpfen könnten, vor der Bewegung ausgeschaltet werden. Das setzt jedoch voraus, die Lage dieses Gegners zu kennen und Mittel zu besitzen, um ihn mehr oder weniger auf einen Schlag zerschlagen zu können. Treffen diese Voraussetzungen zu und gelingt die Aktion, kann die nachfolgende Bewegung rascher und rücksichtsloser durchgeführt werden als unter ständiger Bedrohung gegnerischer Einwirkung.
Muss jedoch damit gerechnet werden, dass der Gegner eigene Bewegungen bekämpfen kann, sind sie in einem Gelände durchzuführen, das neben der technischen Beweglichkeit der Verbände vor allem der Wirkung und Reichweite ihrer Waffen angemessen ist. Infanterie beispielsweise muss sich in sehr kleinkammerigem Gelände bewegen, wogegen Panzerverbände sich gegenseitig auf 1-2 Kilometer unterstützen und deshalb offeneres Gelände benützen können. Diese Bewegungen sind aber nicht nur in günstiges Gelände zu legen, sondern müssen auch so geplant werden, dass sie jederzeit gegen Gegner aus der Luft und am Boden geschützt und unterstützt werden können.
Feuer und Bewegung sind somit zu koordinieren, was den Führer vor anspruchsvolle Probleme stellt und nicht selten viel Zeit braucht. Auf taktischer Stufe ist dieses Vorgehen der Normalfall, weil es nur sehr selten gelingt, einen Gegner vor Beginn einer Bewegung so stark zu schwächen, dass er handlungsunfähig wird.
Bewegungen sind Mittel zum Zweck, sehr häufig, um den Gegner nachher mit Feuer bekämpfen zu können. Es kann deshalb keine Rede davon sein, das eine als wichtiger zu bezeichnen als das andere. Denkbar ist jedoch, dass je nach Lage das Feuer oder die Bewegung für den momentanen Erfolg entscheidend ist und deshalb in der Führung Vorrang hat. Ist es die Bewegung, dann sollte sie vom Gegner unbemerkt durchgeführt werden. Wenn das unmöglich ist, muss das Risiko gegnerischer Einwirkung möglichst klein gehalten werden.
Die Bewegung ist in ein für den Einsatz der eigenen Mittel günstiges Gelände zu legen, soll möglichst schnell verlaufen und ist mit dem Feuer zu koordinieren.