Your Honor,
Timothy Ford ist Mitglied der Staatsversammlung der Republik Assentia.
In diesem Gremium kam es zu einer Abstimmung,
welche am Donnerstag, den 30.10.2014 um 17:11 Uhr eröffnet wurde,
welche durch Zeitablauf von vier Tagen am Montag, den 03.11.2014 um 17:11 Uhr beendet war
und deren Ergebnis am Dienstag, den 04.11.2014 um 17:21 Uhr vom Sitzungsleiter amtlich festgestellt und verkündet worden war.
Während einer Abstimmung hat der Sitzungsleiter nichts zu tun, außer zu prüfen, ob die erforderlichen Stimmen für eine Mehrheit und damit ein vorzeitiges Abstimmungsende vorliegen, sofern ein vorzeitiges Ende herbeisehnt.
Um das Ergebnis festzustellen, prüft der Sitzungsleiter alle abgegebenen Stimmen auf Eindeutigkeit, auf Einhaltung des Abstimmungszeitraumes und die Einhaltung sonstiger Formalitäten.
Eine Prüfung der gesamten Lebensverhältnisse eines Abstimmenden geht jedoch zu weit.
Fakt ist, dass mein Mandant Mitglied der Staatsversammlung ist und volles Stimmrecht in dieser Angelegenheit innehat.
Fakt ist, dass mein Mandant einen freien Willen sowohl bilden als auch äußern konnte.
Fakt ist, dass mein Mandant seinen Willen auch unmissverständlich erklärt hat.
Fakt ist, dass mein Mandant seine Stimme nach dem Beginn und vor dem Ende der Abstimmung abgegeben hat.
Zum Zeitpunkt des Abstimmungsendes lag also eine gültige Stimme vor, die zu zählen ist.
Fakt ist ebenfalls, dass es in den ganzen Vereinigten Staaten nach
derzeitigem Kenntnisstand keinen anderen Menschen sowohl mit dem Namen als auch dem Aussehen meines Mandanten gibt.
Fakt ist, dass der Beklagte meinen Mandanten kennt und eindeutig wiedererkennen kann.
Sowohl die Anwesenheit in der Staatsversammlung als auch das Bekanntsein zwischen dem Beklagten und meinem Mandanten können Erika Varga und Kevin Baumgartner bezeugen.
Der Bekagte hatte keinen Grund, an der Identität meines Mandanten zu zweifeln.
Aber den Zweifel hat er gehegt ... und ich will meinen, auch gepflegt. Er hat sogar vordergründig versucht, für seinen Zweifel an der Identität meines Mandanten einen Beleg zu beschaffen.
Es gibt viele Menschen, die vor Entscheidungen Zweifel hegen hinsichtlich Rechtmäßigkeit oder Ethik oder auch nur Nützlichkeit. Sie holen sich dann Rat ein. Wenn man aber eigentlich schon entschlossen ist, aber das hässliche Gewissen einen plagt, dann holt man sich vermeintlichen Rat bei Menschen ein, von denen man weiß, dass sie einen in der Entscheidung bestärken bzw. einem die Entscheidung anraten, die man eigentlich treffen will.
Statt auf seine eigenen Augen, Ohren und auf das Sicherheitssystem der Staatsversammlung zu vertrauen, hat er irgendjemanden angerufen, von welchem er nichts weiter zu hören bekam als das, was er hören wollte, um das schlechte Gewissen zu beruhigen, welches seiner falschen aber festgelegten Entscheidung erwuchs. Damit war sein Ziel erreicht, das Gewissen zu beruhigen, um eine falsche Entscheidung zu treffen.
Denn Fakt ist auch: Der Beklagte hat keine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen unbekannt eingereicht. Konnte er ja auch nicht, denn die Person war ihm ja bekannt. Und die ihm bekannte Person konnte er nicht wahrheitswidrig anzeigen, weil dies wegen falscher Verdächtigung auf ihn zurückgefallen wäre.
Rechtlich beruht dieser Fall auf dem Umstand, dass Abstimmungen nicht an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit stattfinden,
sondern dass es für Abstimmungen durch Rechtssetzung ein Zeitrahmen von bis zu vier Tagen bestimmt wurde. Dieses Recht ist den besonderen Umständen geschuldet, in denen sich unser micronationales Leben abspielt.
Your Honor,
wo kommen wir denn hin, wenn wir die Identität von Personen, die uns bestens bekannt sind, nicht nur anzweifeln, sondern einfach gänzlich verleugnen, weil dies der einfachste Weg ist, unsere eigenen Interessen zu verfolgen?
"Das ist nicht Timothy Ford." ... "Er ist nicht Mitglied der Staatsversammlung." ... "Ich kenne diesen Mann nicht."
Und als so gesprochen hatte, krähte draußen der Hahn. Möge der Beklagte hinausgehen und bitterlich weinen ... weil er von diesem Gericht dazu verurteilt wird, die Identität meines Mandanten anzuerkennen und das Ergebnis der Abstimmung entsprechend zu korrigieren.