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Beiträge: 3 631

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1

Mittwoch, 26. April 2006, 13:41

Katastrophe von Tschernobyl

Man sollte vielleicht mal drüber nachdenken.

Heute jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 20sten mal.

Was damals geschah, ist bei Wikipedia nachzulesen.

Wie wäre es mit einer Gedenkminute?
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Dwain Anderson

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2

Mittwoch, 26. April 2006, 13:50

Vielleicht wäre auch eine Gedenkminute für die deutsche Atomenergie angebracht.

Während nämlich deutsche Meiler, die als die sichersten der Welt gelten, vom Netz gehen müssen, bleiben Meiler des Tschnernobyl-Typs am Netz und exportieren ihren Strom nach Deutschland.

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3

Mittwoch, 26. April 2006, 14:19

Zitat

Original von Desiderio V. Adelmar
Während nämlich deutsche Meiler, die als die sichersten der Welt gelten, vom Netz gehen müssen, bleiben Meiler des Tschnernobyl-Typs am Netz und exportieren ihren Strom nach Deutschland.
Verkehrte Welt. Aber ich bin trotzdem dafür die Mailer abzuschalten. Es gibt keine Sicherheit, nur eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit. Ich hoffe, daß die CDU in Baden-Württemberg die Karftwerke nicht noch nach 2010 betreiben will.

Also, 21:23 Uhr (20 Jahre und 20 Stunden nach der Explosion) Gedenkminute!
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Dwain Anderson

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Dwain Anderson« (26. April 2006, 14:24)


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4

Mittwoch, 26. April 2006, 14:32

Kernkraft ist passÈ, die hohen Erwartungen, die in sie gesetzt wurden, haben sich nicht bestätigt. Und damit ist nicht nur die Gefahr von Störfällen gemeint, sondern die nach wie vor, ein halbes Jahrhundert nach Start der zivilen Nutzung, ungeklärte Frage, was mit dem Abfall geschehen soll.

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Victoria Sewell

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5

Mittwoch, 26. April 2006, 14:52

Zitat

Original von Dwain Anderson
Aber ich bin trotzdem dafür die Mailer abzuschalten.


Ich halte grundsätzlich nichts von Internetzensur. ;)
Victoria Virginia Sewell

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6

Mittwoch, 26. April 2006, 14:55

Zitat

Original von Merkin D. Muffley
Kernkraft ist passÈ,


Das glaube ich nicht, im Gegenteil. Staaten wie Finnland - nicht in Verdacht, ein ökologisch nachlässiges Land zu sein - bauen neue Atomkraftwerke.

Was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, was deren Endlichkeit und Knappheit angeht und die Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft, können wir ja erleben.

Durchaus müssen wir alternative Energien in Betracht ziehen und entwickeln, keine Frage. Bei denen stellt sich aber, nach wie vor, das Grundlastproblem.

Noch vielversprechender (auch im wirtschaftlichen Zusammenhang der Agrarpolitik) erscheinen mir regenerative Brennstoffe aus Biomasse. Auch damit werden wir aber den Energiebedarf nicht decken können.

Heute stand in der Zeitung, die Bundesregierung will den Antrieb durch Brennstoffzellen forcieren. Dabei darf nicht vergessen werden: Die Dinger müssen aufgeladen werden und der Strom dafür kommt nicht aus der Steckdose. Eine Brennstoffzelle, die mit Energie aus einem ÷l- oder Gaskraftwerk aufgeladen wurde, ist weder ökologisch noch ökonomisch besser als ein herkömmlicher Verbrennungsmotor.

Gleiches gilt übrigens auch für alternative Energien. Zwar sind die Zeiten, in denen etwa Solarzellen in der Produktion mehr Energie verschlungen haben, als sie jemals einfangen konnten, lange vorbei. Gleichwohl bleibt die Produktion von Solarzellen (und übrigens auch von Windrädern) ein energieintensives Unterfangen. Angesichts des Wettbewerbs- und Kostendrucks, der auch in dieser Branche zunimmt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Produzenten für ihre Fabriken nur auf (teuren) ÷kostrom setzen.

Bei den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen eines Super-GAUs wird immer vergessen, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe ökologische, gesundheitliche und ökonomische Nachteile mit sich bringt - ein GAU auf Raten sozusagen.

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7

Mittwoch, 26. April 2006, 19:19

Zitat

Original von Desiderio V. Adelmar

Zitat

Original von Merkin D. Muffley
Kernkraft ist passÈ,


Was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, was deren Endlichkeit und Knappheit angeht und die Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft, können wir ja erleben.

Durchaus müssen wir alternative Energien in Betracht ziehen und entwickeln, keine Frage. Bei denen stellt sich aber, nach wie vor, das Grundlastproblem.



Zu der Knappheit der fossilen Brennstoffe: Vor einigen Jahren hieß es, dass ÷l in 40 Jahren und Kohle in 60 Jahren alle ist. Dies ist völliger Humbug, diese Fossilen Brennstoffe würden noch wesentlich länger ausreichen. Nur sind zum Beispiel in Russland gigantische Mengen von Erdöl in relativ wenig tief gelegenen Erdschichten gespeichert => gewaltiger Arbeitsaufwand, um dieses gebundene ÷l zutage zu fördern, also unrentabel. Und das ist dass Hauptproblem bei den fossilen Brennstoffen.

Und zu den alternativen Energien: Die Grundlast könnte man, wie Sie schon sagten, nur mit z.B. gigantischen Windparks in den Meeren zur Verfügung stellen. Ich sehe vor meinem geistigen Auge die ganzen in der Nähe lebenden Laute: "Rengenerative Energie, super Sache" , aber dann auch "Och Mensch, die ganzen Windparks verschandeln das Panorama."

Erfinde doch mal jemand ein Perpetuum Mobile, dann hätten wir keine Probleme mehr. Meine Versuche sind bis jetzt fehlgeschlagen. ;)
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Ole Jann

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8

Mittwoch, 26. April 2006, 19:41

Zitat

Original von Desiderio V. Adelmar
Eine Brennstoffzelle, die mit Energie aus einem ÷l- oder Gaskraftwerk aufgeladen wurde, ist weder ökologisch noch ökonomisch besser als ein herkömmlicher Verbrennungsmotor.


Doch, weil die Kraftwerke enorm bessere Möglichkeiten haben, die Abgase zu filtern, und in sehr großem Maße Transportkosten des ÷ls oder Benzins (mit allen damit verbundenen Problemen wie Unfällen etc.) und ebenso ein Teil der Raffination entfallen würden.

Außerdem ist es leichter, die Brennstoffzelle auf neue Energieträger umzustellen (indem man nämlich den Strom aus einem anderen Kraftwerk bezieht), als es ist, sämtliche Verbrennungsmotoren auf immer neue Treibstoffe, Verschmutzungsfilter etc. umzurüsten.

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9

Mittwoch, 26. April 2006, 20:20

Zitat

Original von Ole Jann
(mit allen damit verbundenen Problemen wie Unfällen etc.)
Nun, von Unfällen in Atomkraftwerken redet niemand. Bei einem Unfall in einer Raffinerie kann schon viel passieren. Aber das ist doch wohl nichts im Vergleich zu einem Unfall gleicher Größe (z.B. Explosion) in einem AKW.
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Dwain Anderson

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10

Mittwoch, 26. April 2006, 21:39

Zitat

Original von Jaolino Caprese
Zu der Knappheit der fossilen Brennstoffe: Vor einigen Jahren hieß es, dass ÷l in 40 Jahren und Kohle in 60 Jahren alle ist. Dies ist völliger Humbug, diese Fossilen Brennstoffe würden noch wesentlich länger ausreichen. Nur sind zum Beispiel in Russland gigantische Mengen von Erdöl in relativ wenig tief gelegenen Erdschichten gespeichert => gewaltiger Arbeitsaufwand, um dieses gebundene ÷l zutage zu fördern, also unrentabel. Und das ist dass Hauptproblem bei den fossilen Brennstoffen.


Richtig, das eine Problem ist die Förderung gebundenen Erdöls. Das ist eine Kostenfrage, ab wann sich das lohnt. Energieträger müssen ja nicht nur schlicht vorhanden sein, sondern auch preiswert verfügbar sein.

Zitat


Und zu den alternativen Energien: Die Grundlast könnte man, wie Sie schon sagten, nur mit z.B. gigantischen Windparks in den Meeren zur Verfügung stellen. Ich sehe vor meinem geistigen Auge die ganzen in der Nähe lebenden Laute: "Rengenerative Energie, super Sache" , aber dann auch "Och Mensch, die ganzen Windparks verschandeln das Panorama."


Genau das Dilemma haben wir in Niedersachsen mit dem Pilot-Offshore-Park in der Nordsee. Einerseits sind touristische Einbußen auf den Inseln zu befürchten, andererseits schafft aber eben auch die Windkraftindustrie in Niedersachsen eine Menge Arbeitsplätze.

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11

Mittwoch, 26. April 2006, 21:53

Zitat

Original von Ole Jann
Doch, weil die Kraftwerke enorm bessere Möglichkeiten haben, die Abgase zu filtern, und in sehr großem Maße Transportkosten des ÷ls oder Benzins (mit allen damit verbundenen Problemen wie Unfällen etc.) und ebenso ein Teil der Raffination entfallen würden.


Ja, ein Teil davon geht aber durch den Energieverlust wieder drauf. Brennstoffzellen müssen übrigens auch zum Endverbraucher transportiert werden (und sind dabei nicht ungefährlich).

Zitat

Außerdem ist es leichter, die Brennstoffzelle auf neue Energieträger umzustellen (indem man nämlich den Strom aus einem anderen Kraftwerk bezieht), als es ist, sämtliche Verbrennungsmotoren auf immer neue Treibstoffe, Verschmutzungsfilter etc. umzurüsten.


Auch das ist natürlich richtig, allerdings bauen sich eben Kraftwerke auch nicht von selbst und vorhandene Anlagen müssen können schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht beliebig abgeschaltet werden.

Ich wollte kein Plädoyer gegen die Brennstoffzellentechnik halten, im Gegenteil. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass diese Technologie keine Antowort auf die Frage der Energieerzeugung ist. Die Brennstoffzelle passt daher eigentlich nicht in die Diskussion über (alternative) Energiequellen - was aber häufig so dargestellt wird.

Eine m.E. zu Unrecht völlig vernachlässigte Energiequelle sind Kleinwasserkraftwerke, die zugleich einen Beitrag zum Hochwasserschutz bieten können und mit einer kalkulierbaren Grundleistung laufen.

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12

Donnerstag, 27. April 2006, 09:11

Bei den ökonomischen Argumenten werden die Kosten für Atomkraft schlichtweg falsch angeetzt. Kernenergie verursacht Kosten, die noch längst nicht abzusehen sind - Stilllegungen und die ungeklärte Entsorgungsfrage werden noch gewaltige Kosten verursachen, die in die Rechnung bislang nicht eingeflossen sind. Hinzu kommt, dass keine Energietechnologie derart unverschämt hohe Subventionen erhalten hat wie Kernenergie - angefangen von den gewaltigen und praktisch völlig staatlich getragenen Entwicklungskosten in den Fünfzigern bis hin zu den staatlich getragenen Sicherungskosten (Polizeieinsätze usw.), die bis heute andauern. Würde man diese Kosten angemessen berücksichtigen - was die Energieversorger aus verständlichen Gründne ungern tun -, käme man auf das Ergebnis, dass kaum eine Technologie der Stromgewinnung derart teuer kommt wie Atomkraft.

Zu den volkswirtschaftlichen folgen der steigenden Preise fossiler Brennstoffe kann ich im wesentlichen Mr Caprese zustimmen: Bei solchen Schätzungen wird stets nur der Status Quo zugrundegelgt, ohne zu bedenken, dass moderne Volkswirtschaften sehr flexibel sind und sich auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen können. Es passt vielleicht nicht ganz, aber ich zitiere in diesem Zusammenhang immer das Beispiel der Einführung von Katalysatoren und von bleifreiem Benzin in den Achtzigern: Als letzteres forciert und ersteres durch Gesetzgebung vorgeschrieben wurde, wurde in der Wirtschaft nur gejammert: Bleizusätze im Benzin seien technisch unvermeidbar, weil sonst die Motoren krepieren, und Katalysatoren seien viel zu teuer, um sie allgemein vorschreiben zu können. Pustekuchen. Binner einiger Jahre wurden - unter dem Zwang der gesetzlichen Vorgaben - Möglichkeiten zur Umsetzung gefunden, und beides ist heute kein Thema mehr. So wird es auch - durch Anwendung von energieeffizienteren Verfahren - auch bei einer Verteuerung der Rohstoffe kommen.

Citizen and Senator of Freeland
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