Unter dem Jubel der Delegierten betritt die ehemalige US-Präsidentin die Bühne, strahlt und winkt, begrüßt die Moderatorin mit einer Umarmung, tuschelt kurz mit ihr, und schreitet dann zum Rednerpult, um zur Convention zu sprechen.
My fellow Astorians,
and dear Mr. President!
Stille, vereinzeltes Gelächter
Auf der Convention der Demokratischen Partei vor zwei Tagen in Port Virginia haben wir etwas erlebt, dass, wenn man Spöttern glauben darf, eine echte Rarität in der Politik ist. Einen Politiker - und ich meine keinen stellvertretenden Bürgermeister oder Bezirksschatzmeister, sondern keinen geringeren als den amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten - mit Realitätssinn, und dem Mut zur öffentlichen Selbstkritik.
Leo McGarry hat gegenüber euch, liebe Freude, sein vollständiges Scheitern eingestanden!
Jubel und Applaus
Der Mann, der sich mit nichts als Schmähungen seiner großartigen Vorgänger wie Andrew Madison, John Robert Waller und Alricio Scriptatore sowie deren nicht zu verleugnenden, für jedermann in diesem Land sichtbaren und spürbaren Leistungen für uns alle, ins Weiße Haus gesudelt hatte hat öffentlich bekannt, dass sein theatralisch besungener "Neuanfang" ein Griff ins Katzenklo war!
Höhnischer Applaus
Präsident McGarrys Bilanz: nichts ist besser geworden, vieles ist schlimmer geworden. Hatten die republikanischen Administrationen vor ihm den Mut, sich den Problemen unserer Zeit, den Sorgen der Menschen in diesem Land zu stellen, haben sie auch unpopuläre, aber vielleicht notwendige und zweckmäßige Reformen zur Diskussion gestellt, haben sie die Bereitschaft gezeigt, den temporären Unmut für langfrisitg sinnvolle Änderungen auf ihre Kappe zu nehmen, hat Leo McGarry nichts dergleichen getan.
Während Präsident McGarry sich im Oval Office eingeschlossen und im vollen Ornament eines Sonnenkönigs selbst im Spiegel betrachtet hat, ist uner Land auf dem Weg in die Zukunft zunächst ins Stocken gekommen, und schließlich ganz liegengeblieben.
Beifall
Mit hektischem außenpolitischem Aktionismus hat er uns zu blenden versucht, sich eitel mit Gästen aus exotischsten Staaten auf dem roten Teppich ablichten lassen - seine Gäste sind für uns bis heute Exoten geblieben. Zu unseren Freunden sind sie nicht geworden. Präsident McGarry vermochte auf die unter meiner Regierung angebahnten weltpolitischen Veränderungen durch die sich immer deutlicher abzeichnende Gründung der CartA nicht zu unserem Vorteil und Nutzen zu reagieren. Er war unfähig auf dem aufzubauen, dass man ihm zu Beginn seiner Amtszeit buchstäblich zu Füßen gelegt hat. Dank der Vorarbeit seiner republikansichen Vorgängerregierungen hätte Leo McGarry Geschichte schreiben können, als Schmied einer völlig neuen weltpolitischen Einbindung und Stärkung der Vereinigten Staaten. Der Wiederaufstieg der Vereinigten Staaten war gesät, er war gehet und gepflegt, Leo McGarry hätte nur noch die reifen Früchte bequem abernten müsssen - er hat es nicht geschafft.
Ein Teil der Delegierten applaudiert der ehemaligen Präsidentin, der andere Teil kommetiert die Arbeit des Präsidenten mit Buh- und Schmährufen gegen diesen
Stillstand in der Außenpolitik stand Rückschritt im Inneren gegenüber. Die quasi einzige Amtshandlung seines Justizministers Tang, der seinen Amtspflichten bereits nach wenigen Tagen schimpflich und schändlich entziehen sollte war es, ein fargwürdiges Urteil des Obersten Gerichtshofes, welches jede Wirtschaftspolitik des Bundes, die Schaffung der Voraussetzungen für freien und prosperierenden Wettbewerb über die Grenzen der Einzelstaaten hinaus, die Schaffung von Rahmenbedingungen für einen Aufstieg der Vereinigten Staaten zu einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten für mutige Pioniere unmöglich gemacht, unsere Chancen auf Wohlstand für alle, zu Nichte gemacht, salbungsvoll und altklug zu feiern. Weiter ist Präsident McGarry und seiner Regieurng nichts mehr eingefallen, man hat nur nochim Stillen die Absolution von jeder Verantwortung für die Entwicklung eines funktionierenden und prosperierenden Wettbewerbes gefeiert, man war froh und hat sich gefreut, nicht mehr anpacken zu müssen, um dieses Land auf Kurs zu Reichtum und Ruhm zu bringen.
Die Reaktion teilt sich wieder in Jubel für die Rednerin und Empörung über die Politik des Präsidenten auf
Man muss sich aber nur einmal die Zustände in der Bundesregierung selbst anschauen um zu verstehen, dass es nur so kommen konnte, dass es so kommen musste. Präsident McGarry hat sich bereits als unfähig erwiesen, sein eigenes Kabinett zu führen: der anfangs sprühende Elan des Außenministers ist rasch versiegt, die wenigen der Selbstinszenierung des Präsidenten anstatt des Aufbaus und der Fortwentwicklung substanzieller neuer Beziehungen dienenden Kontakte musste dieser im Alleingang abwickeln. Das Wirtschaftsministerium wurde mit dem Chef einer bundesfeindlichen Splitterpartei besetzt, die genau dieses Ministerium abschaffen will, auf Betreiben einer republikanischen Gouverneurin hat dieser schließlich begonnen, den Schaden zu reparieren den die McGarry-Administration als Fortschritt gefeiert hatte, nämlich die Abschaffung jeder Wirtschaftspolitik des Bundes. Der Geheimdienstminister ist ebenfalls untergetaucht, ohne das irgendjemand wüsste, was er je getan hat, außer Geld zu kosten. Und selbst nachdem der Justizminister sein Amt als Vizepräsident wegen Vernachlässigung seiner Amtspflichten verloren hatte, dauerte es noch lange Zeit, bis dieser schließlich kommentarlos, fast heimlich, endlich entlassen wurde.
Nichts und niemand steht so exemplarisch und aussagekräftig für den McGarry'schen Neuanfang, wie Michael Tang.
Ein gellendes Pfeifkonzert ertönt
Ein Niemand ohne irgendwelche politischen Erfahrungen oder Erfolge wurde Vizepräsident, spielte sich als der große Könner mit dem alleinigen Durchblick auf, und soff dann ganz schnell und ganz peinlich ab. Der Abstieg des Michael Tang, von ganz unten nach noch tiefer unten ist der gleiche Weg wie jener des Leo McGarry, nur in kräftigeren Farben gezeichnet.
Als gescheiterter Gouverneur gegen den Willen der Mehrheit der Menschen in diesem Land Präsident geworden, spuckte er die allergrößten Töne, dass und wie er das Land aus den Angel heben und angeblich vom Kopf wieder auf die Füße stellen wollte, kaum vereidigt, fiel er auch schon vom Stuhl, und blieb hilflos zappelnd am Boden liegen.
Leo McGarrys Nichtmanagement des Tang-Skandals ist das Abbild seiner Präsidentschaft im Kleinen: keine Ahnung, kein Kommentar, hoffen dass keiner etwas merkt. Wir können uns glücklich schätzen, dass das verhalten von Leo McGarrys Vizepräsident und Justizminister die größte Krise war, mit der er konfrontiert wurde. Sein Versagen in dieser Angelegenheit war schändlich, sein arrogantes Schweigen eine Beleidigung, aber es hätte schlimmer kommen können.
Es sieht so aus, dass wir die von einer Minderheit der Menschen in diesem Land gewollten vier Monate unter Leo McGarry mit reparablen Schäden überstanden haben: vieles ist liegen geblieben, neue Probleme haben sich darauf getürmt. Aber nichts, dass wir in den kommenden Monaten gemeinsam nicht bewältigen könnten.
Was Leo McGarry und die Demokraten "Neuanfang" nennen - ich nenne es Gleichgültigkeit, Untätigkeit, Unfähigkeit und Überheblichkeit - hatte seine Chance. Es ist gekommen, wie wir es vorausgesehen haben: der gescheiterte Gouverneur stieg zum gescheiterten Präsidenten ab.
So traurig es um die ungenutzte Zeit und die verpassten Chancen auch ist, bald beginnt eine neue Zeit, bald kommen neue Chancen. Lassen wir Astor seine neue Zeit und seine neuen Chancen nutzen - unter einer republikanischen Regierung.
Wir haben den von Tyler Evans hinterlassenen Scherbenhaufen zusammengefegt und die Bruchstücke gekittet, zu einem schöneren Ganzen als es vorher je war, und das wird uns auch ein weiteres Mal gelingen.
Denn die Republikansiche Partei ist und bleibt die Partei des Aufbaus, des Fortschritts und der stetigen Verbesserung der Vereinigten Staaten für alle Menschen, die in ihnen leben.
Gott segne die Vereinigten Staaten von Astor!
Danke schön.
Unter dem überschwänglichen Jubel und Applaus der Delegierten tritt die ehemalige Präsidentin vom Rednerpult zurück, verharrt noch einen Moment auf der Bühne, und verlässt diese schließlich.