Betritt die Bühne, richtet das Mikrofon, beginnt zu sprechen.
Ladies, gents, thanks for coming.
Well, ich blicke in traurige, betroffen wirkende Augen. What’s up, guys? Dieser Abend kann noch einiges für uns bereithalten. Ich erwarte beispielsweise jede Minute einen Anruf von den Republicans mit dem Angebot der Ehrenmitgliedschaft.
Schallendes Gelächter, die Stimmung bessert sich merklich.
Zunächst möchte ich der Präsidentin und Mr Hayes zur Wahl gratulieren. Ich wünsche ihnen beiden eine gute Hand bei der Führung unseres Landes. Ich danke an dieser Stelle Veronica Sturgess, meinem running mate, für ihren Mut, sich in dieser Sache zu engagieren und für die gute Zusammenarbeit. Und schliesslich geht mein Dank an das Volk von Astor, das an die Urnen geströmt ist.
Wenn ich mein eigenes Resultat betrachte, sehe ich zwei Dinge. Zum einen bin ich ein Gegner von Schönrednerei. Natürlich haben wir ein sehr spezielles Wahlverfahren, aber es ist für alle dasselbe. Ich trete zu Wahlen an, um zu gewinnen, und wenn ich das nicht tue, ist es eine Niederlage, basta. In diesem Sinne räume ich an dieser Stelle meine Niederlage ein und werde diese nicht zu einem moralischen Sieg ummünzen. We lost, fellows. We lost the race.
Die zweite Auslegung ist diejenige, die sich nach einem genaueren Blick auf das Resultat ergibt. Tatsache ist, dass wir quer durch Astor viel Unterstützung erhalten haben. Dass es kaum irgendwo reichen würde, um einen ganzen Staat zu gewinnen, das war uns allen bekannt, unser starkes Blocksystem erlaubt das offenbar schlicht noch nicht. Aber dass wir wohl in einigen Staaten für Furore sorgten und das Resultat bis zur letzten Minute spannend gestalten konnte, dass wir die Zähler zum Schwitzen brachten, das macht diese Niederlage für mich durchaus ehrenvoll.
Ich gebe zu, dass wir hier auf den Pfad der Auslegung gehen, die weitgehend Definitionssache ist, aber ich persönlich glaube, dass ich zufrieden sein kann mit dem Erreichten – so zufrieden eben, wie man bei einer Nichtwahl sein kann. Von einem schlechten Wahlresultat, das für mich persönlich das Ende der politischen Arbeit sein soll – wie das einzelne Politiker oder selbsternannte Staranwälte meinten – kann jedenfalls nicht die Rede sein. Ich habe wenige Tage nach Wiedererhalt der Staatsbürgerschaft eine Kandidatur um die Präsidentschaft aufgenommen, viele hier kannten mich nicht mehr, weil meine politische Vergangenheit lange zurück liegt. So gesehen scheint mir das Ergebnis sehr zufrieden stellend.
Räuspert sich.
Wie geht es nun weiter? Ich werde wie angekündigt meine unterbrochene Arbeit in Agnus Dei wieder aufnehmen, dort habe ich einige Ideen, die ich umsetzen möchte. Ferner werde ich Gespräche mit einzelnen Persönlichkeiten über die Zukunft der Astorian Populist Party aufnehmen. Ich hoffe, dass das Wahlresultat meinen politischen Absichten Auftrieb gibt und ich Mitstreiter finde für die APP. Das ist für mich eine Voraussetzung, um die Partei aufbauen zu können.
Fellows, soweit meine Ausführungen, sollte es Fragen geben, stehe ich zur Verfügung. Ansonsten werden wir hier zum Feiern übergehen.
setzt ab, zögert kurz, wendet sich dann noch einmal an die Menge.
One last thing. See you all next time - same place, same race!
Aufbrandender Applaus, Jubelrufe