The United States of Astor

Wie jeden Mittwoch begrüßt sie heute um 18:30 Peter Gordon zu Lynx Crossfire, der kontroversen Talkshow im astorischen Fernsehen. Das Thema heute: "Astor nach der Nominierung - Wie stehen die Chancen zu Beginn des Wahlkampfes". Zu Gast in der Sendung sind heute:

Prof. Dr. Robert McCloud - Inhaber des Lehrsthuls für astorische Politik an der Andrew Newmann University in Fredericksburg und Herausgeber des Buches "Astorische Wahlkämpfe von 2000 - 2006."

Mrs. Cynthia Bloomberg - Vorsitzende des Think Tanks "New Ways for Astor"

Mr. Scott Montgomery - Leiter des Wahlkampfbüros von Präsidentschaftskandidat Miller, Anfang des Jahres 2005.

Mr. Paul Clearwater - Wahlkampfberater von Ole Jann im Jahre 2006

Mr. Harvey Pearson - Hauptgeschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts "Pollsystems"

Und hier ist ihr Gastgeber: Peter Gordon.

*Klatschen im Publikum*

Gordon: "Guten Abend liebe Gäste und liebe Zuschauer zu Hause, willkommen zu einer neuen Ausgabe von Lynx Crossfire. Seit heute läuft in Astor der Wahlkampf zwischen dem demokratischen Kandidaten Evans und dem republikanischen Kandidaten Finnegan. Erste Umfragen sehen Finnegan leicht vorne. Vielleicht zunächst eine Frage an sie Mr. Pearson: Glauben sie, daß sich dieser Trend bestätigen wird?"

Pearson: "Das ist jetzt noch schwer zu sagen. Es handelt sich schließlich nur um einen ersten Stimmungstest, bei dem zudem noch 20% der Wähler zu den Unentschlossenen tendieren. Je nachdem, welchen Eindruck die Kandidaten in den kommenden Wochen hinterlassen, könnte sich das Blatt jederzeit drehen."

Gordon: "Worauf wird es ihrer Meinung nach ankommen, um das Rennen zu gewinnen?".

Pearson: "Nun, die reine Zahl an absoluten Stimmen ist nicht entscheidend. Wie wir alle wissen, werden Präsidentschaftswahlen über die Bundesstaaten gewonnen. Da haben beide Parteien ihre Hochburgen, die ohnehin uneinnehmbar sind. Im Falle der Demokraten sind das Astoria und Peninsula, bei den Republikanern Assentien und New Alcantara. Gewonnen werden die Wahlen in den Swing States."

Gordon: "Also macht es Sinn, sich nur auf diese zu konzentrieren?"

McCloud: "Ich denke das kann man so nicht sagen. Auch in den vermeintlich sicheren Staaten müssen die Kandidaten versuchen, möglichst viele Stammwähler zu mobilisieren, sonst kostet das wertvolle Elektorenstimmen. Das ist den Parteien auch bewußt. So haben die Republikaner ja ihre erste Veranstaltung in Assentien abgehalten."

Clearwater: "Ja, aber das ist reine Show. Ich denke es war die richtige Entscheidung von Evans, nach Chan Sen zu gehen. Dies ist einer der umkämpftesten Staaten und es macht Sinn, dort zu Anfang einen guten Eindruck zu hinterlassen."

Gorden: "Aber Chan Sen war doch auch einmal eine demokratische Hochburg..."

Clearwater. "Ja, aber in der letzten Zeit...

Montgomery: "...haben die Demorkaten auch dort abgewirtschaftet!"

Clearwater: "Bitte unterbrechen sie mich nicht. Das Chen Sen keine Hochburg der Demokraten mehr ist, ist im Wesentlichen auf innerastorische Migrationsströme zurückzuführen. Im Übrigen sind einige der republikanischen Hochburgen, wie z.B. die Hybertinen auch weit von der ehemaligen Uneinnehmbarkeit entfernt..."

Montgomery: "Das wünschen sich die Demokraten in ihren Träumen, aber Mr. Evans hat nur eine Chance, wenn seine Berater endlich anfangen, realistische Einschätzungen vorzunehmen."

Clearwater: "Sie meinen so wie ihre realistischen Einschätzungen bei der Miller Kampagne..."

Gordon: "Ich denke das führt jetzt etwas vom Thema weg... Ich möchte noch eine Frage an Prof McCloud richten:

Gordon: "Mr McCloud. Ganz generell gefragt. Wie muss ein Kandidat auftreten, um die Unentschlossenen zu überzeugen?"

McCloud: "Die unentschlossenen Wähler sind sehr inhomogen. Interessant wird vor allem das Stimmverhalten der Wähler der Green-Party sein. Politisch müssten sie eigentlich Evans näher stehen, aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Partei maßgeblich von Personen gegründet wurde, die aus ƒrger über die Demokraten ausschieden. Dazu kommen die Parteilosen, die keinerlei politische Tendenz haben und tatsächlich nach den Fähigkeiten der Kandidaten oder deren Eindruck im Wahlkampf urteilen könnten."

Gordon: "Also gibt es durchaus noch Spielraum für erfolgreichen Wahlkampf?"

Pearson: "Ja, in der Tat. Wir nehmen derzeit an, daß 4-5 Staaten sicher vergeben sind. In den anderen ist noch alles offen."

Gordon: "Kommen wir auf die Kandidaten zu sprechen. Waren die Nominierungen für sie eine Überraschung?"

Bloomberg: "Ich habe mich sehr gefreut, daß die Demokraten Mr. Evans aufgestellt haben. Er ist genau das, was unserem Land fehlt. Ein junger unverbrauchter und aktiver Kandidat, der vielleicht in der Lage wäre, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen."

Montgomery: "Sie könnten ihn auch ein Greenhorn nennen. Gewinnen kann er jedenfalls mit dem Profil nicht, vor allem nicht im konservativen Süden."

Clearwater: "Ich denke schon das er Chancen hat. Vor allem junge Menschen wünschen sich einen frischen Wind, denen ihnen Dinosaurier Finnegan sicher nicht bieten kann. Glauben sie, daß auch nur ein 19jähriger für so ein konservatives Fossil auf die Straße geht?"

Montgomery: "Sehr viele junge Leute engagieren sich in der republikanischen Partei, weil sie sehen, daß es den Menschen im Land dank unserer Arbeit besser geht. Und bei den 19jährigen Polithippies, die ihre Plakate tragen, werden keine Wahlen gewonnen!"

Gordon: "Meine Herren...."

Clearwater: "... Die Arroganz ihrer Partei ist unausstehlich. Sie ruhen sich auf der Vergangenheit aus..."

Montgomery: "... die sie nicht einmal vorzuweisen haben. Ihre Partei hat ausser Meckerei in den letzten zwei Jahren nichts geleistet!"

Gordon: "Ich würde jetzt doch gerne zum Thema zurückkommen..."

Gordon: "Prof. McCloud. Was sagen sie zu den Nominierungen?"

McCloud: "Also beide waren in jedem Fall überraschend. Mr. Evans hat sich zwar schon seit geraumer Zeit als aufgehender Stern der Demokraten präsentiert, aber ich hätte angenommen, daß er dieses Mal noch nicht am Zug ist. Ich ging davon aus, daß man bei den Demokraten eher noch einmal auf Anderson zurückgreift. Aber Evans könnte, aus den Gründen, die Mr. Clearwater bereits angedeutet hat, ein guter Kandidat sein, der vor allem bei jüngeren Wählern punkten kann. Finnegan dagegen ist der komplette Gegenentwurf. Er ist ein langjähriger Bürger Astors und hat viel Erfahrung. Er ist ohne Zweifel für dieses Amt qualifiziert, wird über die politischen Lager hinaus geschätzt und weiß das Oberschichts-Establishment hinter sich.

Bloomberg: "Mr. Finnegans Verdienste in allen Ehren, aber er ist bestimmt nicht die Art von Präsident, die unser Land braucht. Mr. Evans steht für den politischen Aufbruch. Er ist es, der der Boom-Generation aus dem letzten Sommer ein Gesicht gibt..."

Montgomery: "Ein Boom, den dieses Land im Übrigen der Regierung Madison zu verdanken hat..."

Bloomberg: "...der aber schon fünf Monate zurückliegt..."

Gordon: "Mr. Pearson: Können sie aufgrund ihrer Umfrageergebnisse die Meinung von Mr. McCloud bestätigen?"

Pearson: "Ja, wir sehen in der Tat, daß Evans, wenn man die Parteibindungen mal ausser Acht lässt, vor allem bei jungen Astorieren punkten kann, Finnegan bei ƒlteren."

Gordon: "Eine Frage an Mr. Montgomery und Mr. Clearwater: Zu welcher Strategie würden sie 'ihren' Kandidaten raten?"

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Gordon: "Da sind wir wieder. Ich wiederhole meine Frage von vorhin: Zu welcher Strategie würden sie 'ihren' Kandidaten raten?"

Montgomery: "Finnegan ist in einer guten Position. Er ist ein renomierter Kandidat und tut am Besten daran, wenn er sich gar nicht so offensiv auf seinen Gegenkandidaten stürzt. Er kann warten, bis dieser Fehler macht und diese dann nutzen."

Clearwater: "Also so wie er dann auch regieren will..."

Montgomery: "Mr. Evans und die Demokraten werden schon schnell genug auf den den Boden der Tatsachen zurückgeholt."

Clearwater: "Mr. Evans kann den bereits angesprochenen Vorteil für sich nutzen, jung und unverbraucht zu sein. Er sollte dabei jedoch auch auf eine Schlammschlacht verzichten, da Finnegan eine durchaus angesehene Person ist. Nein, er sollte den Wählern eine klare Alternative zur Führungselite der letzten zwei Jahre aufzeigen. Das ist seine Chance."

Gordon: "Aber Mr. Clearwater, wie soll Mr. Evans der vermeintlich erfolgreichen Politik der letzten Monate mit einer Alternative entgegentreten?"

Clearwater: "Ob die Politik erfolgreich war, ist ja wohl Ansichtssache. In den letzten Wochen vor dem Wahlkampf war Astor ähnlich erlahmt wie vor Mitte 2006."

Montgomery: "...als wir den letzten demokratischen Präsidenten hatten... Und der Vergleich hinkt, denn die Ruhephase jetzt fand auf einem deutlich höheren Niveau statt, was wir sonst nie erreicht hätten!"

Gordon: "Ich hatte eigentlich nach den Strategieen gefragt..."

McCloud: "Ausgehend von unseren Überlegungen, wird der Kandidat die Wahl gewinnen, der die entscheidenden Prozente in der Mitte gewinnen kann. Darum wird es darauf ankommen, wie moderat sich beide Kandidaten geben können. Evans muss den Eindruck zerstreuen, daß die Demokraten die nationale Sicherheit nicht ernst genug nehmen und Finnegan muss sein Law and Order Image abschwächen.

Montgomery: "Das glaube ich nicht. Es gibt eine strukturelle konservative Mehrheit in Astor, die sich Sicherheit und Stabilität wünscht. Jedes Wischi-Waschi Programm wird daher scheitern und auch Evans wird daran scheitern."

Clearwater: "Und die Republikaner werden an ihrer Siegesgewissheit scheitern. Ich habe den Eindruck, daß man die Demokraten dort gar nicht mehr ernst nimmt."

Montgomery: "Diese bieten ja auch zur Zeit keinen Grund dazu..."

Clearwater: "Könnten sie diese Polemik unterlassen... Die Republikaner ruhen sich seit geraumer Zeit auf ihren Lorbeeren aus..."

Montgomery: "Was können die Republikaner dafür, daß die Demokraten keine Lorbeeren haben..."

Clearwater: "Das ist doch Blödsinn. Es hat große demokratische Präsidenten in der Geschichte gegeben. Ich denke da nur an Bastian Verg...

Montgomery: "Die Stichworte sind Geschichte und gegeben. Schauen sie sich den Haufen heute an!"

Bloomberg: "Die Demokraten haben eine enorme Verjüngungskur durchgemacht und das tut der Politik in Astor insgesamt gut. Die Republikaner sind doch eine Sammlung politischer Museumsstücke!

Gordon: "Ich denke das führt an dieser Stelle zu nichts und wir kommen auch schon wieder vom Thema ab."