Mr. Zuckerberg,
wie vertraut sind Sie mit der Kritik an der von Ihnen vertretenen Position einer aktiven weltpolitischen Rolle der Vereinigten Staaten?
Mancher, wie ich zum Beispiel, ist ja überzeugt, dass gewisse Staatschefs nur Hase und Igel mit den Vereinigten Staaten spielen:
Sie provozieren mit irgendwelchen Kundgaben, Ankündigungen, Drohungen oder Aktionen und suggerieren dabei, sie könnten, würden oder wollten den nächsten Weltkrieg auslösen.
Die Vereinigten Staaten nehmen dieses Gebaren ernst, antworten Ihrerseits wahlweise mit Ankündigungen, Drohungen oder Aktionen, oder mit Aufforderungen, an den Verhandlungstisch zu kommen, oder einer Mischung aus beidem.
Die innenpolitsche Tätgkeit der Administration wird eingeschränkt oder zurückgestellt, weil man seine Aufmerksamkeit überwiegend oder allein den Provokateuren widmet.
Am Ende steht dann irgendeine Lösung in Form eines "Kompromisses", der Weltfrieden wird für bis nächste Woche gesichert erklärt.
Die Provokateure sonnen sich darin, es den "großen, bösen Vereinigten Staaten" - mal wieder - gezeigt und ihnen die Grenzen der angeblich von ihnen beanspruchten weltweiten Allmacht gewiesen zu haben.
Zudem haben sie geschickt davon abgelenkt, dass ihre Machtbereiche realiter als sog. "Gescheiterte Staaten" zu qualifizieren sind, die in Wahrheit gar keine Bedrohung für irgendwen darstellen und nur so wichtig sind, wie eben z. B. die Vereinigten Staaten sie nehmen.
Die Vereinigten Staaten haben demgegenüber nichts gewonnen, denn nächste Woche geht das Spielchen ja wieder von vorne los. Wie in der Fabel vom Hasen und vom Igel eben. Und wieder rennen die Vereinigten Staaten los, um die Welt for objektiv macht- und bedeutungslosen
"Tin pot dictators" zu retten, die sich darüber ins Fäustchen lachen und sich herzlich für die Aufmerksamkeit und Ablenkung von ihrem Versagen als Staatsführer bedanken.
Haben Sie diese Betrachtungsweise schon einmal angewandet?
Wenn ja, zu welchem Ergebnis sind Sie dabei gekommen?
Wenn nein, warum nicht?
Sie haben ferner auch Themen wie die grenzüberschreitende Bedeutung etwa der Wirtschafts- oder Umweltpolitik angesprochen.
Wie stehen Sie zu dem Einwand, dass sinnvolle Gespräche und substanzielle Ergebnisse mit manchen Staaten, denen in der außenpolitischen Aufmerksamkeitsspanne der Vereinigten Staaten derzeit breiter Raum zukommt, sowieso gar nicht möglich sind? Eben weil diese Staaten als faktisch gescheitert sind und ihre Machthaber sich nur noch mit außenpolitischen Muskelspielen über Wasser halten?
Inwiefern haben Sie schon einmal erwogen, oder wären Sie bereit zu erwägen, ob gerade für Kooperationen und Partnerschaften auf ökonimischem und ökologischem Gebiet nicht eigentlich ganz andere Staaten die interessanteren und wertvolleren Ansprechpartner wären?
Und mal ganz davon ab, noch ein Tipp für Ihre potenziell künftige Tätigkeit als Chefdiplomat der Vereinigten Staaten, Mr. Zuckerberg: Auf
"Madam" muss immer noch ein Titel, eine Amtsbezeichung o. ä. folgen. Also z. B.
"Madam Senator", "Madam President", "Madam Secretary" oder so. Sonst sagt man nur
"Ma'am."
"Madam" allein ist die Anrede für eine Puffmutter.