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Beiträge: 1 577

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1

Mittwoch, 16. April 2008, 17:42

Deine Meinung

Hola!

Eine gute Freundin aus den USA von mir schreibt gerade ihre Bachelor Thesis. Grob geht es darum, wie deutsche Jugendliche (14 - 25) heute gegenüber dem Holocaust während des 2. Weltkrieges eingestellt sind.

Sie bat mich um Mithilfe, indem ich ein paar Statements "einsammel". Ihr würdet mir also einen Bärendienst erweisen, wenn ihr vielleicht ein kurzes Statement dazu abgeben könntet. Gerne auch per PM oder gar anonym per Email (pkaethe[at]web[punkt]de). Ein paar Sätze würden schon reichen - Englisch oder Deutsch ist egal. Bitte gebt euer Alter dazu an. :)

Die konkrete Anfrage:
"I want to know what young Germans think about the Holocaust. Tell me anything you want to. And maybe... how did you learn about it in school? How was it talked about or referred to when you were growing up?"

(Deutsch: "Ich möchte gerne wissen, wie deutsche Jugendliche über den Holocaust denken. Erzähl mir alles, was du willst. Wie wurde es in der Schule vermittelt? Wie wurde darüber gesprochen bzw. dazu Bezug genommen während Du aufgewachsen bist?")

Danke! :)
Best regards,
Ansel Berber-Thayer, Republican
Former Ambassador, Secretary, Senator and Representative

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2

Mittwoch, 16. April 2008, 17:55

ich bin jetzt 31 - aber ich kann mich noch 6 Jahre zurück versetzen ;)
Durban Warriors: 4 x ASL-Champion, 1 x Astoria Soccer Trophy
Assentia Generals: 1 x PABL-Champion, 2 x Northern Division
Castle Rock Grizzlies: 1 x AHL-Champion, 3 x Conference Champion
Freyburg Emperors: 1 x ABA-Champion
Desperation Enforcers: 1 x Super Bowl-Sieger, 2 x AFL-Northern Conference

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ronald D. Crane« (16. April 2008, 17:55)


Leo McGarry

Former President of the USA

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3

Mittwoch, 16. April 2008, 18:02

I believe it should be part of our collective sense of responsibility since we Germans know how things like the Shoa can happen quite easily (and with many, if not most, people turning away or pretending to not notice what is going on). It certainly is something every German is confronted with on a regular basis--and way too often, many people here think.

Personally, having been to both Auschwitz and Birkenau four or five times (sometimes as a counsellor), I feel those places make you ashame of being German (at least as long as you visit the camps). I did not feel comfortable speaking German at those places. But they also provide you with a cautioness you are not likely to loose easily. When I listen to friends and family, I often hear them complain about how the Shoa is teached in German schhools. It never really bothered me that the topic was raised in almost every grade. But those classes did not really make an impression on me. It was just words.

Felix, 19, Berlin

No spell/grammar check done ;)
Leo McGarry
Former President of the United States

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4

Mittwoch, 16. April 2008, 18:57

Danke :)

@Crane: Die paar Jahre machen den Kohl nun auch nicht fett. ;) Es kommt doch auf das gefühlte Alter an ^^
Best regards,
Ansel Berber-Thayer, Republican
Former Ambassador, Secretary, Senator and Representative

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5

Mittwoch, 16. April 2008, 22:03

Ich bin 26 und hatte das Thema in der Schule einige Jahre lang. Es mag daran liegen dass in meiner Heimatstadt ein Brandanschlag auf ein von türkischen Mitbürgern bewohntes Haus verübt wurde. Jedenfalls war mir die häufige Beanspruchung dieses Thema in diversen Schulfächern zuviel. Und es war mir zuwider von Lehrern immer und immer wieder mitverantwortlich gemacht zu werden.

Ich bin Deutscher, mein Urgroßvater war als Kommunist eine gewisse Zeit im KZ, viele männliche Teile meiner Familie sind im Krieg gefallen oder lange Zeit in Kriegsgefangenschaft gewesen. Dass der Krieg und somit auch die Verbrechen des Krieges völlig an mir vorbeigegangen sind, wäre also eine glatte Lüge.
Ich glaube nicht an eine historische Verantwortung! Für mich gibt es eine solche nicht für uns Deutsche, genauso wenig für Amerikaner an der Ausrottung der Indianer oder für Russen an den Menschenverbrechen in Gulags. Es gibt nur eine persönliche Verantwortung die jeder Mensch hat. Eine persönliche Verantwortung für alles was jemand tut. Und ich persönlich trage keinerlei Verantwortung für den Holocaust.

Das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte muss in unserer Erinnerung haften bleiben und es muss Teil des Geschichtsunterrichts sein. Aber es darf kein Kainsmal für Deutschland oder seine Bürger sein. Ich bin stolz auf Goethe, Schiller, Bach, auf Nietzsche und Kant, auf Schlüter, auf Hegel, Beck und Brecht. Ich kann stolz auf die Bürger dieses Landes sein, die mit aller Kraft einen Staat am Rande des Untergangs nach zwei verlorenen Kriegen zu einem der reichsten Staaten der Erde gemacht haben.

Der Holocaust muss Mahnmal für alle sein. Mir wird er zu oft nur als Mahnmal für uns Deutsche gesehen. Der Holocaust, der Antisemitismus oder auch einfach der Rassismus und Nationalismus ist kein deutsches Problem, es ist ein internationales Problem. Ich glaube aber, dass der Holocaust uns Deutschen die Möglichkeit gegeben hat, dieses Thema bewußt in die Welt zu tragen. Ich kann Verantwortung tragen für die Taten der Gegenwart, vielleicht der Zukunft, nicht der Vergangenheit.
XV. President of the United States of Astor
Senator of Savannah

Andrew Madison

Former President of the United States

Beiträge: 1 778

Beruf: Politiker

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6

Donnerstag, 17. April 2008, 21:59

Dann auch mal meine Meinung dazu:

1. Ich kann den Vorrednern nur zustimmen: Das Thema wird in der Schule definitiv ueberladen. Ich hatte das in Deutsch, Religion, Geschichte, Politik, Englisch zum Teil mehrmals ueber die verschiedenen Jahrgangsstufen verteilt und habe darueber noch im Literaturkurs ein Theaterstueck aufgefuehrt. (wobei das an sich sehr positiv war und einem das Thema wirklich naeher gebracht hat). Das Problem ist dabei fuer mich in erster Linie nicht, ob das vielleicht "nervt", sondern einfach, dass andere Themen, besonders in Geschichte und Politik einfach zu kurz kommen.

2. Ich schaeme mich nicht dafuer, genausowenig bin ich Stolz z.B. auf Goethe, denn wenn ich das waere, muesste ich mich konsequenterweise auch schaemen. Stolz auf mein Land heisst fuer mich persoenlich, dass ich weitestgehend hinter dem stehen kann, fuer das mein Land steht. Das gilt fuer unser Gesellschaftssystem, unsere Werte und mit Einschraenkungen auch fuer unsere Aussenpolitik.

3. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die geschichte heute generell keinen Einfluss auf tagespolitische Entscheidungen nehmen sollte, sehe ich eine Ausnahme darin, dass ich die deutsche Unterstuetzung fuer Israel richtig finde. Problematisch ist aber, dass unabhaengig davon der "Schatten der deutschen Geschichte" innerhalb der deutschen Gesellschaft gerade im Bezug auf Isreal und seine Politik eine offene Debatte unter dem Mantel der political-correctness nicht ermoeglicht und das auch darueber hinausgehen die deutsche Vergangenheit und eine Angst vor einer falschen Tendenz oftmals eine konstruktive und sachliche Auseinandersetzung mit bestimmten Themen nicht ermoeglicht (z.B. Bombenkrieg oder Vertreibung).

Daraus ergibt sich fuer mich 4. eher sogar ein Problem fuer die deutsche Gesellschaft, da wir vor lauter vorrauseilender Sorge mit diesen Themen nicht angemessen umgehen und daher m.A. nach sogar Gefahr laufen, das damit verbundene Ziel, naemlich die Sensibilisierung der Leute, nicht oder sogar das Gegenteil erreichen, wenn wir z.B. den Rechten ueberlassen, die dann eben wirklich einseitig vorgehen. Dazu passt auch, dass trotz unserer "Selbstzensur" der Ruf Israels bzw. seiner Politik in keinem westeuropaeischen Land so schlecht ist wie in Deutschland. Was sich paradox anhoert ist m.A. nach logisch. Eine konstruktive Debatte waere kritischer, damit aber auch objektiver und das erkennen auch die Buerger.
Andrew Madison
Former President of the United States