Dies ist ein Archivforum. Die Registrierung neuer Benutzer ist deaktiviert. Es können weder neue Beiträge geschrieben werden, noch ist es erwünscht, Änderungen vorzunehmen.
Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: The United States of Astor.
Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert.
Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können.
Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang.
Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.
Ich schwöre, dass ich die Wahrheit sagen werde, nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit und dass ich dabei nichts verschweigen oder verändern werde. So wahr mir Gott helfe.
Mr President,
Honorable Senators,
mein Name ist John Morman, ich bin 44 Jahre alt, in Gold Valley City in Serena geboren und dort auch wohnhaft. Ich bin seit 15 Jahren glücklich verheiratet und habe zwei Kinder, die mittlerweile aber beide im Teenager-Alter sind. Außerdem besitzen wir einen Hund.
Gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Jack habe ich von 1989 bis 1995 Rechtswissenschaft an der Universität meiner Heimatstadt studiert und bin dort seit meiner Anwaltszulassung in der Kanzlei meiner Familie tätig.
Wir - mein Zwillingsbruder und ich - wussten schon auf der Primary School, dass wir Jura studieren wollten und die Kanzlei von meinem Vater übernehmen wollten. Viele sagen, Jura sei langweilig, eine "brotlose Kunst". Die Tätigkeit im Rechtssystem ist aber nichts, was künstlerisch wertvoll sein muss, sie ist in erster Linie eine Form des Handwerks. Ganz gleich ob als Anwalt oder Richter, wir benutzen den Werkstoff der Gesetze, um Gerechtigkeit zu erzielen.
Ich muss zugeben, die Tatsache, dass ich mich nie für ein Handwerk oder Sport begeistern konnte, hat mir da sicher in die Hände gespielt, weil ich immer einen bodenständigen, sinnvollen Beruf wollte.
Wenn wir klein sind, wollen viele zur Feuerwehr gehen. Ich weiß, dass ich schon beim Auswahltest versagen würde und bewundere die Retter, die so viele Menschen unter Einsatz ihres Lebens aus den Flammen ziehen, aus Autowracks retten oder medizinisch versorgen. Ich erzähle das, weil ich in dieser Phase, als meine sportlichen Mitschüler von Feuerwehr oder Polizei geträumt haben, gemeinsam mit meinem Bruder zu dieser Überzeugung gekommen bin, Recht zu studieren.
Eines Abends brannte nämlich das Haus unserer Nachbarn völlig ab. Die Feuerwehr war schnell zu Stelle, konnte alle retten und ein weiteres ausbreiten des Feuers verhindern. Zwei Tage später stand dann ein Artikel darüber in der Zeitung. Die Familie erlebte eine Welle der Solidarität in der Nachbarschaft. Irgendwann wurde aber klar, dass die Versicherung nicht für den Schaden aufkommen wollte. Mein Vater zögerte nicht lange, seine Hilfe anzubieten, während die meisten anderen schon zur Tagesordnung übergegangen waren - natürlich, es gab ja auch keine spektakulären Bilder mehr von brennenden Häusern. Aber diese Familie stand vor dem nichts, sie hatte alles verloren. Meinem Vater gelang es, den Prozess gegen die Versicherung zu gewinnen und die Familie konnte ihr Haus wieder aufbauen.
Diese Geschichte prägte mich, lies mich erkennen, dass - wenn ich schon nicht als Feuerwehrmann Menschen helfen konnte - es immer noch das Recht gab, das für Gerechtigkeit sorgen kann.
Etwas später, es muss gewesen sein, als ich etwa 13 war, wurde der Vater eines Freundes verhaftet, weil er jemanden ausgeraubt haben sollte. Er wurde angeklagt und verurteilt und die Nachbarn in unserem Viertel verurteilten ihn auch, sprachen davon, dass das ja "typisch schwarz" sei - er war damals der einzige Schwarze im Viertel.
Ich war gut mit seinem Sohn befreundet, unsere Familien wohnten quasi Tür an Tür, und konnte mir das nicht vorstellen. Erst in der Berufung kam heraus, dass er unschuldig war und ihm nur jemand die Tat anhängen wollte. Uns, meinem Bruder und mir, wurde klar, dass wir so etwas auch erreichen wollten. Dabei blieb es dann auch und wir studierten tatsächlich Jura.
Heute bin ich wie gesagt als Anwalt tätig, mit Schwerpunkt auf Strafrecht, habe allerdings in der Verfassung eine weitere Rechtswelle entdeckt, der es sich auf den Grund zu gehen lohnt.
Das der Präsident mich als Bundesrichter vorgeschlagen hat, ehrt mich und ich bin gerne bereit, meinem Land in dieser Funktion zu dienen. Ziele für dieses Amt zu benennen, wäre in meinen Augen unangemessen, denn ein Richter ist dafür da, Recht und Unrecht zu unterscheiden und dem Recht zur Durchsetzung zu verhelfen. Ein Richter, der sein Amt mit irgendwelchen persönlichen Zielen ausübt, läuft Gefahr, seine persönliche Meinung über das Gesetz zu stellen.
Und wenn das Gesetz die Todesstrafe vorsieht, so mag ich die auch für falsch halten, als Richter ist es nicht meine Aufgabe, ein Gesetz zu ändern, dass offensichtlich rechtsgültig ist.
Honorable Senators, ich sage Ihnen gleich, in mir finden Sie keinen Hardliner, in mir finden Sie jemanden, der sich die Durchsetzung des Rechts zur Aufgabe gemacht hat und Sinn des Rechts ist es nicht, Menschen möglichst hart zu bestrafen, sondern eine der Tat angemessene Strafe zu finden - wie auch immer die öffentliche Meinung dazu sein mag.