Madam President,
die Überlegungen des ehrenwerten Congressman aus Assentia entsprechen meiner Einschätzung dem sprichwörtlichen "Aufzäumen des Pferdes vom Schwanz her:"
Man will einen besonders gewählten Vizepräsidenten als Stellvertreter und designierten Nachfolger des Präsidenten haben. Dabei weiß man, dass ein solches Amt kaum Anziehungskraft auf entsprechend geeignete Persönlichkeiten hat, weil der Vizepräsident - solange der Präsident amtiert und seinen Aufgaben nachkommen kann - allenfalls von dessen Gnaden nicht überflüssig ist, aber wiederum auch nur Aufgaben übernehmen kann, die sich ebenso einem Minister übertragen ließen. Also sucht man für den Vizepräsidenten noch weitere Aufgaben, die diesem Amt einen Sinn geben könnten.
Man überträgt nicht etwa dem Vizepräsidenten Aufgaben, die ohne ihn nicht, oder von jemand weniger Geeignetem übernommen ausgeübt würden. Nein, man gibt ihm irgendwelche eigenen Aufgaben, Hauptsache, er hat welche. Deutlicher kann die faktische Überflüssigkeit eines Amtes eigentlich nicht zu Tage treten.
Dem Vizepräsidenten eine zusätzliche Mitgliedschaft im Kongress zu erlauben, ist unsinnig, denn nach sind bereits der Sprecher des Repräsentantenhauses und der Präsident des Senats Stellvertreter des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Ihm irgendeine fixe Aufgabe in der Administration zuzuweisen - Vorschläge in dieser Richtung, die ich schon gehört habe, zielten etwa darauf ab, den Vizepräsidenten zu einer Art direkt gewähltem Außenminister zu machen - untergrüben die Organisationshoheit und den Führungsauftrag des Präsidenten. (Und würfen zudem das Problem auf, dass nur noch Fachpolitiker der entsprechenden Richtung sinnvollerweise Vizepräsident werden könnten.)
Trotzdem, man will unbedingt einen Vizepräsidenten als gesondert und zu diesem Zweck gewählten Stellvertreter und ersten Nachfolger des Präsidenten. Auch wenn das eine Funktion ist, die kaum ein zur Ausübung oder Übernahme des Präsidentenamtes geeigneter Politiker übernehmen will.
Madam President,
hier beißt sich die Katze doch endlos selbst in den Schwanz.
Entweder, man macht die Besetzung des Vizepräsidenten optional, oder man schafft das Amt gleich ab.
Denn wenn ich mir anschaue, wer in der Geschichte der Vereinigten Staaten schon so alles Vizepräsident oder zumindest Vizepräsidentschaftskandidat war, dann kann ich nur sagen: Gott sei es getrommelt und gepfiffen, dass es diesen Leuten nicht zuteil wurde, in das Präsidentenamt aufzurücken!
Oft genug haben wir es hingegen schon erlebt, dass Wahlen mit nur einem Ticket stattfanden, weil zwei präsidiable Kandidaten nicht gegeneinander antreten konnten, sondern miteinander antreten mussten, um wenigstens einen gültigen Wahlvorschlag auf die Beine stellen.
Ist das ein Amt aber wert, für dessen Inhaber hier jetzt händeringend irgendeine sinnvolle Beschäftigung gesucht wird, weil es sonst vielfach niemand machen will, der seiner potenziellen Verantwortung im Notfall gewachsen wäre?