Auf einem großen Platz in der Innenstadt der assentischen Hauptstadt Fredericksburgh findet heute eine der im ganzen Land verbreiteten fröhlichen und ausgelassenen, volksfestähnlichen Wahlkampfveranstaltungen der Republikanischen Partei statt.
Neben reichlich Speis und Trank sowie einem bunten Programm für Jung und Alt - einschließlich der legendären, von der ehemaligen US-Präsidentin Jefferson gestifteten Hüpfburg - steht eine Rede der Vizepräsidentschaftskandidatin Kimberly Beringer auf dem Programm.
Nach einigen musikalischen und anderen Show-Einlagen betritt die Gouverneurin schließlich unter dem großen Jubel der Menschen die aufgebaute große Bühne und hält eine Rede:
Liebe Freunde,
vor etwa dreieinhalb Monaten trat Leo McGarry
Gellende Pfiffe und Buh-Rufe
als wie ihm sehr wichtig ist zu betonen - parteiloser, nur über das Ticket der Demokraten gewählter Kandidat das Amt des Präsidenten unseres Vaterlandes an, und sein Amtsantritt war unüberhörbar. Tönte er doch von einem "Neuanfang", der mit seiner Regierung Einzug halten sollte. Die Leistungen und Erfolge aller, und insbesondere der drei republikanischen Administrationen vor ihm, wollte er als Ballast hinwegfegen und das Land auf den Kopf stellen. Nicht nur vieles sollte anders, alles sollte besser werden.
Leo McGarry hat viel versprochen, und nichts gehalten. In knapp drei Wochen wird er nicht nur ein ehemaliger Präsident sein, der keinerlei erinnerungswürdige Leistung für sein Land und die Menschen hinterlässt, sondern was noch trauriger ist, sogar ein ehemaliger Präsident, der das noch nicht einmal wirklich versucht hat. Alles woran man sich erinnern wird wird sein, dass er eine neue Pressesprecherin im Weißen Haus berufen hat.
Gelächter und höhnischer Beifall
Er konnte auf ein von seinen Vorgängern geschaffenes breites Fundament aufbauen, er hätte von ihnen gesponnene Fäden nur aufnehmen müssen, um eine erfolgreiche und fruchtbare Präsidentschaft zu weben.
Doch er wusste nichts mit seinem Amt anzufangen. Bald nach seiner Amtseinführung wurde sein wahres Motto offenbar: "Neuanfang - aber wie denn bloß?!"
Gelächter und Applaus
Seine Vorgängerin Shana Jefferson
Jubel, Appplaus und vereinzelte "Shana! Shana!"-Rufe
hatte gemeinsam mit ihrer Regierung die drängenden Probleme des Landes im Inneren und Äußeren angepackt, hatte Bewegung in die außenpolitische Situation durch eine Wiederbelebung der astorisch-moncaotischen Beziehungen und die Beteiligung an der Kartenkoferenz, durch welche schließlich die CartA geboren wurde, die den Vereinigten Staaten eine ganz neue Welt potenzieller Freunde, Partner und Verbündeter eröffnete. Durch eine enge und effektive Zusammenarbeit mit unseren Freunden und Verbündeten in Albernia hat sie effektives Krisenmanagement trotz der Erstarrung und Handlungsunfähigkeit der ISO ermöglicht, wie es sich schließlich in dem entscheidend von Shana Jefferson entwickelten und auf der Huangzhou-Konferenz gemeinsam mit den Regierungen Albernias uns Chinopiens durchgesetzten Huangzhou-Vertrag auszahlte und manifestierte.
Als Shana Jefferson das Präsidentenamt verließ, war Astor auf dem Weg, wieder jemand zu sein in der Welt!
Jubel und "U-S A! U-S-A!"-Rufe
Unter Leo McGarry kehrte der stille Isolationismus zurück. Das anfängliche Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich vor dem Weißen Haus verglühte schnell, und Leo McGarry zog die Vorhänge des Oval Office zu, ließ die Welt mitsamt Astors vielfältigen außenpolitischen Interessen unbeachtet vor dem Fenster stehen.
Buh- und "Pfui!"-Rufe
Und das nicht etwa, weil er im Inneren besonders fleißig gewesen wäre. Hatte die Regierung Jefferson sich auch an die drängenden Probleme im eigenen Land gewagt, ohne Rücksicht auf ihre Umfragewerte auch unpopuläre, aber möglicherweise notwendige Wege wie eine Fusion der Staaten Hybertina und Savannah in die Diskussion gebracht, und das von vielen als ungerecht und undemokratisch empfundene Wahlsystem zu reformieren, ohne mit der föderalistischen Tradition und Seele der Vereinigten Staaten zu brechen, kam von der McGarry-Administration gar nichts. Als Kandidat hatte Leo McGarry diejenigen beklatscht, die die Reformvorschläge der Jefferson-Administration niedergebrüllt hatten, ohne eigene Vorschläge zur Lösung der zu Grunde liegenden Probleme unterbreiten zu können. Als Präsident hat er dann die drei Affen imitiert: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen!
Wütende Schäh- und Protestrufe gegen den Präsidenten
Für innenpolitische Umbrüche und Veränderungen haben andere gesorgt, etwa Gouverneur Jackson von New Alcantara und der Oberste Gerichtshof: der Bund hat wichtige wirtschaftspolitische Kompetenzen verloren, die die Staaten allein kaum effektiv ausüben können. Präsident McGarrys Reaktion? Keine Reaktion! Sein Handelsminister irrte rat- und hilflos umher, ehe er von einer republikanischen Gouverneurin einen Tipp bekam, wie man sich einer Lösung des Problems sachgerecht nähern kann, nämlich durch eine Konferenz des Bundes mit den Staaten. Was Präsident McGarry dazu sagt, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat er es gar nicht mitbekommen.
Pfiffe und Buh-Rufe
Wer wissen will, wer dieses Land voranbringt, der muss sich nur den wohl wichtigsten Reformschritt der letzten Monate anschauen, die Einbringung des Federal Penal Code in den Kongress. Entwickelt von dem republikanischen Senator und ehemaligen Justizminister Alexander Xanathos waren es wiederum auch republikanische Kongressmitglieder, die die Diskussion vorangebracht und sich um die Lösung der strittigen Punkte bemüht haben.
Jubel und Applaus
Eine Beteiligung Leo McGarrys an diesem wichtigen Reformschritt konnte nicht beobachtet werden, wahrscheinlich hat er noch nicht einmal gemerkt, dass die von ihm installierte Expertenkommission zur Erarbeitung eines Federal Penal Code vor über zwei Monaten eingeschlafen ist.
Gelächter und höhnischer Applaus
Liebe Freunde, die Republikanische Partei war nie die Partei des hektischen Aktionismus und der blinden Schnellschüsse. Wir haben nie versprochen zu hexen oder Wunder zu vollbringen, und das tun wir auch diesmal nicht. Unser Versprechen an die Menschen in diesem Land ist, dass wir ohne unnötige Verzögerungen, mit Sachverstand und Diplomatie Probleme angehen und lösen.
Beifall
Wir tönen nicht von Umbrüchen oder Neuanfängen. Wir bauen auf bewährtem auf, wir gestalten die Zukunft Schritt für Schritt. Wir stürmen nicht eilig voran um den Menschen dann von Ferne aus zu winken und zuzurufen, wie weit wir es gebracht haben. Wir verkriechen uns nicht in Elfenbeintürmen, um überhebliche weltverbesserische Visionen auszubrüten, die wir den Menschen dann von oben herab verordnen, wie es die Demokraten tun.
Wir gehen auf die Menschen zu, wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen. Uns interessiert nicht, was irgendwelche abgehobenen halbintellektuellen Weltverbesserer an ihren Schreibtisch meinen, das getan werden müsste. Wir hören den Menschen zu, wir schauen auf ihre Situation. Wir nehmen einander bei den Händen, und wandern gemeinsam Schritt für Schritt in Richtung Zukunft.
Jubel und Applaus
Wir werfen nicht bombastisch klingenden Worthülsen von "Visionen" und "Neuanfängen" um uns, wir schauen was getan werden muss, wir reden mit den Menschen über die Möglichkeiten, und setzen dann die beste davon um!
Jubel
Das ist Bob O'Neills und mein Programm für die kommenden vier Monate: wir wollen den außen- wie innenpolitischen Stillstand beenden. Wir wollen eine klare Entscheidung über die Gründung der CartA oder den Verbleib Astors bei der GF herbeiführen. Wir wollen dass die Vereinigten Staaten wieder als wichtiger, einflussreicher und verlässlicher Partner in der Weltgemeinschaft wahrgenommen wird. Wir wollen unseren Namen als Garantin für Frieden, Freiheit und Stabilität wieder herstellen, wir wollen wieder zeigen, dass was die Welt betrifft auch uns betrifft, dass wir Anteil an den Geschehnissen auf der internationalen Bühne nehmen. Wir wollen uns wieder ein stabiles und verlässliches Netz von Freunden, Partnern und Verbündeten schaffen, wir wollen die Einsamkeit Astors in einer Ecke nur mit Albernia stehend überwinden. Wir wollen uns bei den Völkern und Nationen der Welt als niemand geringeres zurückmelden als die Vereinigten Staaten von Astor!
Tosender Jubel und "USA! USA!"-Rufe
Und wir wollen auch im Inneren den Dornröschenschlaf der letzten Monate beenden, und das bereits begonnene Reformwerk fortsetzen. Wir wollen uns den drängenden Fragen im Staatsbürgerschaftsrecht, namentlich der Durchführung des National Census, ebenso widmen wie im Präsidentschaftswahlrecht. Wir wollen ändern, womit ihr unzufrieden seid, wir wollen echte Lösungen finden, von denen ihr sagt: "So soll es sein, so kann es bleiben!"
Applaus und frenetischer Jubel
Und auch der wirtschaftspolitischen Misere unseres Landes wollen wir uns annehmen: Bob und ich stehen mit unseren Erfahrungen in Senats- und Gouverneursämtern, in der Bundesregierung und der Federal Reserve Bank als Garanten für die Entwicklung eines guten, eines zukunftsfähigen Konzeptes der Verteilung und Wahrnehmung wirtschaftspolitischer Aufgaben zwischen dem Bund und den Staaten. Wir wollen dem Stillstand an vielen Stellen ein Ende bereiten, wir wollen gemeinsam mit den Staaten und den Unternehmen herausfinden, wer in welcher Form wofür zuständig sein soll, damit unsere Volkswirtschaft endlich auf die Beine kommt! Bob und ich versprechen euch: mit uns wird es einen klaren, verständlichen und funktionalen Rahmen für eine freie und gesunde Marktwirtschaft geben, für jedermanns Chance, als Unternehmer sein Glück zu machen, für jedermanns Chance, seinen astorischen Traum zu leben und zu verwirklichen!
Donnernder Applaus und unbändiger Jubel, die Gouverneurin ruft in den Jubel hinein:
Bob und ich werden den astorischen Stolz wiederherstellen - Restoring the Astorian Pride!
Der Jubel wird noch lauter
Ich danke euch! Gott segne euch, und die Vereinigten Staaten von Astor!
Unter dem ausgelassenen und enthusiastischen Jubel der Menschen verlässt die Gouverneurin lächelnd und winkend die Bühne.
Das fröhliche Fest geht noch lange Zeit weiter...