Madam President,
wie man eine allgemeine Debatte ausschließlich unter Kongressmitgliedern zwar unter Beobachtung aber unter Ausschluss aktiver direkter Teilnahme der Öffentlichkeit NICHT als Abschottung sehen kann, ist mir wiederum schleierhaft. Aber gut, hat eben jeder seine eigenen Ansichten, und das soll ja auch so sein.
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Wenn der Senator von Freeland ernsthaft bezweifelt, dass schon jetzt Anträge zur Aussprache gelangen, die "nach dem Empfinden der Mitglieder beider Häuser des Kongresses im Kongress thematisiert werden sollen", dann sollte er es klar und deutlich sagen. Wenn nicht, dann hat er den Antrag nicht richtig gelesen. Denn es geht mitnichten um eine grundsätzliche Veränderung der Arbeitsweise des Kongresses. Gesetze und konkrete Personalentscheidungen werden weiterhin nur auf hergebrachtem Wege in Kraft gesetzt werden, so wie es die Bundesverfassung vorgibt. Alles andere, das keines Beschlusses des Kongresses bedarf (im Ergebnis also keine äußere Wirkung entfaltet), darüber kann und sollte der Kongress jederzeit diskutieren dürfen.
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Der verehrte Senator aus Peninsula kann sich hunderprozentig sicher sein, dass ich den Antrag richtig gelesen habe. Dass die bisher übliche und bisher auch einzig mögliche Arbeitsweise des Kongresses, also konkreter Antrag mit Beschlussvorlage, Debatte zum Thema und Abstimmung über das Thema, erhalten bleibt, ist klar und auch richtig so. Ich persönlich halte jedoch die Erweiterung, themenvorgabefreie und zeitlich unbefristete Debatten im Kongress zuzulassen, ja zu befördern für eine grundlegende Änderung der Arbeitsweise des Kongresses und auch für falsch. Solche Debatten wurden bisher immer öffentlich und unter Einbeziehung aktiver direkter Teilnahme der interessierten Öffentlichkeit und nicht hinter den Kongresstüren geführt. Und nach meiner Auffassung, und ich habe ja bereits bemerkt, dass ich hier im Hause da ziemlich alleine stehe, war diese Art der Debatte richtig und dem politischen Dialog zwischen dem Volk und seinen Vertretern förderlicher als eine nun zu erwartende "Spiegeldebatte" wo Themen, die im Kongress von den Parlamentariern debattiert werden auf der Straße parallel diskutiert werden sollen.
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Was den Seitenhieb des Senators von Freeland auf die Einstampfung der Justiz in die "Bedeutungslosigkeit" betrifft, so mag er da nur für sich selbst und sein geradezu mimosenhaftes Verhalten nach seinem Rücktritt als Associate Justice sprechen; bis dahin kann ich seine Aussprüche nicht mehr wirklich ernst nehmen und ohnehin keinen sachlich zu diskutierenden Kern erkennen.
Verehrter Senator Witflied, wenn Sie mein Ausscheiden aus dem US Supreme Court und mein Verhalten danach als mimosenhaft empfinden, sei Ihnen diese Einschätzung unbenommen. Ich kann dazu nur erklären, dass ich nicht mehr in einer Institution mitarbeiten konnte, die in kürzester Frist ohne Notwendigkeit und ohne irgendwelche rechtlichen Grundlagen komplett umstrukturiert und damit entwertet wurde. Die gesamte Bundesjustiz wurde in den Händen von Mitbürgern ohne Staatsbürgerschaft gelegt und man wandte sich komplett von einem jahrelang bewährten System der Richterbesetzung ab. Da sich kein Wiederspruch seitens des Kongresses oder der Öffentlichkeit erhob, ich diese Entwicklung jedoch für grundlegend falsch hielt, wechselte ich vom Supreme Court in den Kongress um vielleicht hier entsprechende Fehlentwicklungen verhindern zu können. Leider hat sich diese Hoffnung als trügerisch erwiesen, und ich wurde als ewig gestriger und hemmender Bedenkenträger bewertet. Nun, so habe ich halt die Konsequenzen gezogen und auf die Möglichkeit einer weiteren Mitarbeit hier im Kongress verzichtet.
Werter Senator Witfield, Sie brauchen also keine Aussprüche von mir mehr ernst nehmen oder nicht und auch nicht mehr versuchen irgendeinen, in Ihren Augen sowieso nicht vorhandenen zu dikutierenden Kern darin zu suchen, mit Ablauf diese Monats sind sie mich hier im Kongress los und müssen sich dann nur noch meine inhaltslosen Sprüche außerhalb dieses Hauses gefallen lassen. Aber das dürfte Sie ja nicht stören, haben Sie doch dann eine Diskussionsplattform hier im Kongress, wo Sie ohne störende Zwischenrufe debattieren können.